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Schriften von Sigmund Freud - (1856–1939)
Seite - 2711 -
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Seelentätigkeit anfachen und das Auftauchen neuen Materials aus dem Unbewußten erleichtern. Die Überzeugung stellt sich erst nach der Bearbeitung des wiedergewonnenen Materials durch den Kranken her, und solange sie schwankend ist, darf man das Material als nicht erschöpft beurteilen. [21] Dies Schuldbewußtsein enthält den offenbarsten Widerspruch gegen sein anfängliches Nein, er habe den bösen Wunsch gegen den Vater nie gehabt. Es ist ein häufiger Typus in der Reaktion gegen das bekanntgewordene Verdrängte, daß sich an das erste Nein der Ablehnung alsbald die zunächst indirekte Bestätigung anschließt. [22] Jenseits von Gut und Böse, IV, 68. [23] Was späterhin seine Erklärung finden soll. [24] Ich bringe diese Argumente nur vor, um mir wieder von neuem bestätigen zu lassen, wie ohnmächtig sie sind. Ich kann es nicht begreifen, wenn andere Psychotherapeuten berichten, daß sie mit solchen Waffen die Neurosen erfolgreich bekämpfen. [25] Ich ergänze hier: »vorher«. [26] Die Verwendung von Namen und Worten zur Herstellung der Verknüpfung zwischen den unbewußten Gedanken (Regungen, Phantasien) und den Symptomen geschieht bei der Zwangsneurose lange nicht so häufig und so rücksichtslos wie bei Hysterie. Doch habe ich gerade für den Namen Richard ein anderes Beispiel bei einem vor langer Zeit analysierten Kranken in Erinnerung. Nach einem Zwiste mit seinem Bruder begann er zu grübeln, wie er sich seines Reichtums entledigen könne, er wolle nichts mehr mit Geld zu tun haben usf. Sein Bruder hieß Richard (richard im Französischen: ein Reicher). [27] Zu ergänzen: »woran er schuld haben könnte«. [28] Vgl. Ernest Jones (1908). [29] Vgl. ›Hysterische Phantasien und ihre Beziehung zur Bisexualität‹ (Freud, 1908 a). [30] Ein anderer Zwangskranker berichtete mir einmal, er sei im Parke von Schönbrunn mit dem Fuße auf einen im Wege liegenden Ast gestoßen, den er nun in die den Weg begrenzende Hecke schleuderte. Auf dem Heimwege überkam ihn plötzlich die Sorge, in der neuen Lage könnte der jetzt vielleicht etwas vorragende Ast zum Anlasse eines Unfalles für jemand werden, der nach ihm an derselben Stelle vorbeigehe. Er mußte von der Trambahn abspringen, in den Park zurückeilen, die Stelle aufsuchen und den Ast in die frühere Lage zurückbringen, obwohl es jedem anderen als dem Kranken einleuchten würde, daß die frühere Lage doch für einen Passanten gefährlicher sein müßte als die neue im Gebüsche. Die zweite feindselige Handlung, die sich als Zwang durchsetzte, hatte sich vor dem bewußten Denken mit der Motivierung der ersten, menschenfreundlichen geschmückt. [31] Vergleiche den ähnlichen Mechanismus der bekannten sakrilegischen Einfälle der Frommen. [32] Dieser Traum gibt die Aufklärung des so häufigen und als rätselhaft betrachteten Zwangslachens bei Traueranlässen. 2711
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Schriften von Sigmund Freud (1856–1939)
Titel
Schriften von Sigmund Freud
Untertitel
(1856–1939)
Autor
Sigmund Freud
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
21.6 x 28.0 cm
Seiten
2789
Schlagwörter
Psychoanalyse, Traumdeutung, Sexualität, Angst, Hysterie, Paranoia, Neurologie, Medizin
Kategorien
Geisteswissenschaften
Medizin
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