Seite - 2730 - in Schriften von Sigmund Freud - (1856–1939)
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Kastrationskomplex ist das dem Juden und dem Weibe dort Gemeinsame.
[16] Hans sagt es ganz bestimmt in seiner Sprache, es war eine Phantasie.
[17] [Himbeersaft, Gewehr: seine Wünsche] Der Vater versucht hier in seiner Ratlosigkeit, die
klassische Technik der Psychoanalyse zu üben. Diese führt nicht weit, aber was sie ergibt, kann
doch im Lichte späterer Eröffnungen sinnvoll werden
[18] Hans bestätigt nur die Deutung der beiden Giraffen auf Vater und Mutter, nicht die sexuelle
Symbolik, die in der Giraffe selbst eine Vertretung des Penis erblicken will. Wahrscheinlich hat
diese Symbolik recht, aber von Hans kann man wahrlich nicht mehr verlangen.
[19] Der Knabe wiederholte diese Reaktion gegen den Vater später in deutlicherer und
vollständigerer Weise, indem er dem Vater zuerst einen Schlag auf die Hand gab und dann
dieselbe Hand zärtlich küßte.
[20] Hans hat recht, so unwahrscheinlich diese Vereinigung auch klingt. Der Zusammenhang ist
nämlich, wie sich zeigen wird, daß das Pferd (der Vater) ihn beißen werde wegen seines
Wunsches, daß es (der Vater) umfallen möge.
[21] Meine Frau ist seit einigen Wochen im Besitze einer schwarzen Reformhose für
Radfahrpartien. [Anmerkung des Vaters.]
[22] Er hatte auch ein Pferdchenspiel mit Glöckchen. [Anmerkung des Vaters.]
[23] Siehe darüber später. Der Vater vermutet ganz richtig, daß Fritzl damals gefallen ist.
[24] Ich erläutere, Hans will nicht behaupten, daß er damals die Dummheit gekriegt hat, sondern
im Zusammenhange damit. Es muß ja wohl so zugehen, die Theorie fordert es, daß dasselbe
einmal Gegenstand einer hohen Lust war, was heute das Objekt der Phobie ist. Und dann ergänze
ich für ihn, was das Kind ja nicht zu sagen weiß, daß das Wörtchen »wegen« der Ausbreitung der
Phobie vom Pferde auf die Wagen (oder wie Hans zu hören und zu sprechen gewohnt ist: Wägen)
den Weg eröffnet hat. Man darf nie daran vergessen, um wieviel dinglicher das Kind die Worte
behandelt als der Erwachsene, wie bedeutungsvoll ihm darum Wortgleichklänge sind.
[25] Es ist da nämlich nichts anderes zu holen als die Wortanknüpfung, die dem Vater entgeht.
Ein gutes Beispiel von den Bedingungen, unter denen die analytische Bemühung fehlschlägt.
[26] In der früheren Wohnung vor dem Umzuge.
[27] Er will die Sicherheit haben, daß sein eigener Wiwimacher wachsen wird.
[28] Unser Hans ringt da mit einem Thema, das er nicht darzustellen weiß, und wir haben es
schwer, ihn zu verstehen. Vielleicht meint er, daß die Hosen die Ekelerinnerung nur dann
erwecken, wenn er sie für sich sieht; sobald sie am Leibe der Mutter sind, bringt er sie nicht mehr
mit Lumpf oder Wiwi in Zusammenhang, dann interessieren sie ihn in anderer Weise.
[29] Hans wird von der Mama gebadet. [Anmerkung des Vaters.]
[30] Um sie in Reparatur zu nehmen. [Anmerkung des Vaters.]
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Schriften von Sigmund Freud
(1856–1939)
- Titel
- Schriften von Sigmund Freud
- Untertitel
- (1856–1939)
- Autor
- Sigmund Freud
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 21.6 x 28.0 cm
- Seiten
- 2789
- Schlagwörter
- Psychoanalyse, Traumdeutung, Sexualität, Angst, Hysterie, Paranoia, Neurologie, Medizin
- Kategorien
- Geisteswissenschaften
- Medizin