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Schriften von Sigmund Freud - (1856–1939)
Seite - 2733 -
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Wirkung des Geburtstraumas zu werfen. [62] Aus dem Zusammenhange ist zu ergänzen: und dabei berührt habe (S. 33). Er kann ja seinen Wiwimacher nicht zeigen, ohne ihn zu berühren. [63] Dazu stimmt die spätere Bewunderung Hansens für den Hals seines Vaters. [64] Die Angst vor dem Vater spielt noch in den Analysen, die man als Arzt mit Fremden vornimmt, eine der bedeutsamsten Rollen als Widerstand gegen die Reproduktion des unbewußten pathogenen Materials. Die Widerstände sind zum Teil von der Natur der »Motive«, überdies ist, wie in diesem Beispiel, ein Stück des unbewußten Materials inhaltlich befähigt, als Hemmung gegen die Reproduktion eines andern Stückes zu dienen. [65] Ein zunächst befremdender Einfall des genialen Zeichners Th. Th. Heine, der auf einem Blatte im Simplizissimus darstellt, wie das Kind des Selchermeisters in die Wurstmaschine gerät und dann als Würstchen von den Eltern betrauert, eingesegnet wird und gen Himmel fliegt, findet durch die Lodiepisode unserer Analyse seine Zurückführung auf eine infantile Wurzel. [66] Der Vater hat sogar beobachtet, daß gleichzeitig mit dieser Verdrängung ein Stück Sublimierung bei ihm eintritt. Er zeigt vom Beginne der Ängstlichkeit an ein gesteigertes Interesse für Musik und entwickelt seine hereditäre musikalische Begabung. [67] Das im Text Stehende ist zu einer Zeit geschrieben worden, da Adler noch auf dem Boden der Psychoanalyse zu stehen schien, vor seiner Aufstellung des männlichen Protests und seiner Verleugnung der Verdrängung. Ich habe seither auch einen »Aggressionstrieb« statuieren müssen, der nicht mit dem Adler’schen zusammenfällt. Ich ziehe es vor, ihn »Destruktions- oder Todestrieb« zu heißen (Jenseits des Lustprinzips, Das Ich und das Es). Sein Gegensatz zu den libidinösen Trieben kommt in der bekannten Polarität von Lieben und Hassen zum Ausdruck. Auch mein Widerspruch gegen die Adler’sche Aufstellung, die einen allgemeinen Charakter der Triebe überhaupt zu Gunsten eines einzigen beeinträchtigt, bleibt aufrecht. [68] Ich kann die verwunderte Frage hier nicht unterdrücken, woher diese Gegner meiner Anschauungen ihr so sicher vorgetragenes Wissen beziehen, ob die verdrängten Sexualtriebe eine Rolle in der Ätiologie der Neurosen spielen und welche, wenn sie den Patienten den Mund verschließen, sobald sie von ihren Komplexen und deren Abkömmlingen zu reden beginnen? Meine und meiner Anhänger Mitteilungen sind ja dann die einzige Wissenschaft, die ihnen zugänglich bleibt. [69] Ich gebrauche hiedurch das Wort Bewußtsein in einem Sinne, den ich später vermieden habe, für unser normales bewußtseinsfähiges Denken. Wir wissen, daß auch solche Denkprozesse vorbewußt vor sich gehen können und tun gut, deren »Bewußtsein« rein phänomenologisch zu werten. Natürlich wird der Erwartung, auch das Bewußtwerden erfülle eine biologische Funktion, hiemit nicht widersprochen. [70] Diese Krankengeschichte ist kurz nach Abschluß der Behandlung im Winter 1914/15 niedergeschrieben worden unter dem damals frischen Eindruck der Umdeutungen, welche C.  G. Jung und Alf. Adler an den psychoanalytischen Ergebnissen vornehmen wollten. Sie knüpft also an den im Jahrbuch der Psychoanalyse VI, 1914 veröffentlichten Aufsatz: ›Zur Geschichte der psychoanalytischen Bewegung‹ an und ergänzt die dort enthaltene, im wesentlichen 2733
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Schriften von Sigmund Freud (1856–1939)
Titel
Schriften von Sigmund Freud
Untertitel
(1856–1939)
Autor
Sigmund Freud
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
21.6 x 28.0 cm
Seiten
2789
Schlagwörter
Psychoanalyse, Traumdeutung, Sexualität, Angst, Hysterie, Paranoia, Neurologie, Medizin
Kategorien
Geisteswissenschaften
Medizin
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