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Schriften von Sigmund Freud - (1856–1939)
Seite - 2786 -
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Diskretion nicht zu Dank verpflichtet sein. [134] Die meisten Angaben, darunter Dostojewskis eigene Auskunft, behaupten vielmehr, daß die Krankheit erst während der sibirischen Strafzeit ihren definitiven, epileptischen Charakter angenommen habe. Leider hat man Grund, den autobiographischen Mitteilungen der Neurotiker zu mißtrauen. Die Erfahrung zeigt, daß ihre Erinnerung Verfälschungen unternimmt, die dazu bestimmt sind, einen unliebsamen Kausalzusammenhang zu zerreißen. Doch scheint es gesichert, daß der Aufenthalt im sibirischen Kerker auch den Krankheitszustand Dostojewskis eingreifend verändert hat. Vgl. hiezu: Fülöp-Miller (1924, 1186). [135] Siehe des Verfassers Totem und Tabu (1912–13). [136] Siehe Totem und Tabu. Die beste Auskunft über den Sinn und Inhalt seiner Anfälle gibt Dostojewski selbst, wenn er seinem Freunde Strachoff mitteilt, daß seine Reizbarkeit und Depression nach einem epileptischen Anfall darin begründet sei, daß er sich als Verbrecher erscheine und das Gefühl nicht loswerden könne, eine ihm unbekannte Schuld auf sich geladen, eine große Missetat verübt zu haben, die ihn bedrücke (Fülöp-Miller, 1924, 1188). In solchen Anklagen erblickt die Psychoanalyse ein Stück Erkenntnis der »psychischen Realität« und bemüht sich, die unbekannte Schuld dem Bewußtsein bekannt zu machen. [137] »Die Hauptsache ist das Spiel selbst«, schrieb er in einem seiner Briefe. »Ich schwöre Ihnen, es handelt sich dabei nicht um Habgier, obwohl ich ja freilich vor allem Geld nötig hatte.« [138] Immer blieb er so lange am Spieltisch, bis er alles verloren hatte, bis er vollständig vernichtet dastand. Nur wenn sich das Unheil ganz erfüllt hatte, wich endlich der Dämon von seiner Seele und überließ dem schöpferischen Genius den Platz. (Fülöp-Miller und Eckstein, 1925, LXXXVI.) [139] Die meisten der hier vorgetragenen Ansichten sind auch in der 1923 erschienenen trefflichen Schrift von Jolan Neufeld, Dostojewski, Skizze zu seiner Psychoanalyse (Imago-Bücher, Nr. IV), enthalten. 2786
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Schriften von Sigmund Freud (1856–1939)
Titel
Schriften von Sigmund Freud
Untertitel
(1856–1939)
Autor
Sigmund Freud
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
21.6 x 28.0 cm
Seiten
2789
Schlagwörter
Psychoanalyse, Traumdeutung, Sexualität, Angst, Hysterie, Paranoia, Neurologie, Medizin
Kategorien
Geisteswissenschaften
Medizin
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