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Dr. Claudia Baumgart-Ochse
HSFK – Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und
Konfliktforschung
Prof. Dr. Christopher Daase
HSFK - Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und
Konfliktforschung
Prof. Dr. Tobias Debiel
INEF – Institut für Entwicklung und Frieden 13
Prof. Dr. Nicole Deitelhoff
HSFK – Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und
Konfliktforschung
Prof. Dr. Conrad Schetter
BICC – Bonn International Center for Conversion
Prof. Dr. Ursula Schröder
IFSH – Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik
an der Universität Hamburg
COVID-19 wird alle Länder treffen, wenngleich unterschiedlich hart. Um Verwerfungen zu
begrenzen, die Weltwirtschaft wieder anzukurbeln, Volkswirtschaften zu stützen und po-
litische Folgen abzumildern, braucht es internationale Zusammenarbeit. Diese Option ist
nicht aussichtslos, denn globale Krisenerfahrungen erzeugen auch globale Solidaritätser-
fahrungen, die helfen können, Kooperation zu stiften. Europa drohte in den vergangenen
Jahren zwischen der Rivalität der Großmächte zerrieben zu werden. Doch die aktuelle
Krise könnte die Stunde der Europäer sein. Nach dem Rückzug auf die nationale Ebene im
Frühjahr 2020 ist nun europäische Solidarität gefordert. Sie wird sich nicht zuletzt in mas-
siver wirtschaftlicher Unterstützung für diejenigen EU-Länder ausdrücken müssen, denen
aufgrund der Corona-Krise die Zahlungsunfähigkeit droht. Darum sollte die Bundesregie-
rung die Bemühungen der EU-Kommission um ein Corona-Konjunkturpaket unterstützen.
Spätestens aber mit Blick auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie in armen und
verwundbaren Weltregionen wird sich zeigen, ob Europa auch zu globaler Solidarität und
Visionen in der Lage ist. Dazu wird es wichtig sein, die Entwicklungsetats nicht zurückzu-
bauen, sondern gezielt einzusetzen und zu stärken, um einem Zusammenbruch medizi-
nischer, sozialer, wirtschaftlicher und politischer Infrastrukturen entgegenzuwirken. Die
Resilienz von Krisenregionen wird dabei in den Vordergrund rücken. Mittel- und langfristig
wird diese nur erhöht werden können, wenn insbesondere Klimaschutzmaßnahmen kon-
sequent umgesetzt und ausgebaut werden. Aber auch darüber hinaus sind Investitionen
in gerechte und nachhaltige Gesellschaften entlang der VN-Ziele für nachhaltige Entwick-
lung (SDGs) notwendig, um für zukünftige Krisen besser gerüstet zu sein. Schließlich gibt
es in den derzeitigen Gewaltkonflikten einen akuten Bedarf an Vermittlungsinitiativen, um
aus humanitären Gründen zumindest eine „Atempause“ zu ermöglichen. friedensgutachten / 2020
Friedensgutachten 2020
Im Schatten der Pandemie: letzte Chance für Europa
- Titel
- Friedensgutachten 2020
- Untertitel
- Im Schatten der Pandemie: letzte Chance für Europa
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5381-0
- Abmessungen
- 21.0 x 28.5 cm
- Seiten
- 162
- Schlagwörter
- Frieden, Bewaffnete Konflikte, Sicherheit, Internationale Politik, Entwicklungszusammenarbeit, Krieg, Gewalt, Politik, Konfliktforschung, Globalisierung, Politikwissenschaft
- Kategorie
- Recht und Politik