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Anteil humanitärer militärischer Interventionen nimmt bis Mitte der 1990er zu, fällt
bis 1998 ab, steigt dann fast durchgängig bis 2003 und schwankt seither um einen An-
teil wie zwischen 1993 und 1995.
Humanitäre militärische Interventionen erfolgten über den gesamten betrachteten
Zeitraum hinweg selektiv, d.h. nicht jeder Konflikt führte zu einer Intervention und
ebenso wenig erwies sich, dass das Ausmaß der Gewalt ausschlaggebend für das
Eingreifen war. Zurückzuführen ist das auf das variierende Interesse der potenziellen
Interventen, welches wiederum abhängig ist von positiven und negativen Erfahrun-
gen, den zur Verfügung stehenden Ressourcen und den jeweiligen Einschätzungen der
Erfolgsaussichten. Humanitäre Interventionen sind also in den seltensten Fällen frei
von Eigeninteressen, wie es der Begriff „humanitär“ nahelegt.
EINDÄMMUNG VON GEWALT DURCH HUMANITÄRE INTERVENTIONEN
Bei der politischen Bewertung humanitärer militärischer Interventionen stellt sich
vor allem die Frage, ob sie ihre Ziele erreichen. Allerdings bleiben diese häufig vage,
mal werden sie ehrgeizig, mal zurückhaltend formuliert. Für einen Vergleich bietet es
sich daher an, fallübergreifende Maßstäbe anzulegen. Eine Möglichkeit ist, die Zeit zu
ermitteln, wie lange die gewaltsame Notlage, die zu einer humanitären militärischen
Intervention führte, andauert. Wie → 17 /61 zeigt, dauerten mehr als zwei Drittel 1
61
17 Fortdauernde gewaltsame Notlagen Quelle → 1 /69
80 %
70 %
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0 %
Anteil fortdauernder Notlagen (in %)
Zeit nach Beginn der Intervention
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Friedensgutachten 2020
Im Schatten der Pandemie: letzte Chance für Europa
- Titel
- Friedensgutachten 2020
- Untertitel
- Im Schatten der Pandemie: letzte Chance für Europa
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5381-0
- Abmessungen
- 21.0 x 28.5 cm
- Seiten
- 162
- Schlagwörter
- Frieden, Bewaffnete Konflikte, Sicherheit, Internationale Politik, Entwicklungszusammenarbeit, Krieg, Gewalt, Politik, Konfliktforschung, Globalisierung, Politikwissenschaft
- Kategorie
- Recht und Politik