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Frühe Brücken - Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
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16 Frühe Brücken Erste Balkenbrücken Wenn die frühen Menschen in prähistorischer Zeit an einen nicht zu breiten Fluss in einer bewaldeten Zone kamen, wuchsen oft an den Flussufern die gut mit Was- ser versorgten Bäume besonders gut und hoch. Wollten Menschen den Fluss überqueren, konnten sie versuchen, einen dieser nahe am Wasser stehenden Bäume mit ihren Steinäxten möglichst so zu fällen, dass sein Stamm eine Art einfache Brücke über das Gewässer bildet. Flachte man den Baumstamm an seiner Oberseite noch etwas ab, so entstand ein schmaler Steg, der bereits als eine Art Balkenbrücke gelten kann und genutzt werden konnte. Mehrere Baumstämme nebeneinander hätten sogar schon eine frühe archaische Art Brücke formen können. Darauf hat man angesichts des großen Auf- wandes beim Fällen jedes einzelnen Baumes sicher ver- zichtet, wenn es keine unbedingte Notwendigkeit dazu gab. Eine solche Baumbrücke, bei der an der Unter- seite Zug- und an deren Oberseite Druckkräfte über die gesamte auflagefreie Strecke entstehen, kann man als eine “momentenbelastete“ einfache Balkenbrücke bezeichnen. Schwimmkörperbrücken Für die Durchquerung von breiteren Flüssen musste meist eine Furt an einer Stelle gefunden werden, an der das Flussbett wenig Gefälle hat, an der das Tal breit ist und der Flussquerschnitt im Zuge von Mäandrierungen eine besonders große Breite erreicht und daher eine gerin- ge Tiefe aufweist. Dort ist auch die Fließgeschwindigkeit gering und in Kombination mit dem Querschnitt hoch genug, dass der Gesamtquerschnitt so viel Wasser pro Zeiteinheit durchlässt, wie an anderen Stellen bei gerin- gerer Breite und größerer Flusstiefe nur mit wesentlich höherer Fließgeschwindigkeit. Bei tieferen und breiteren Flüssen wird man schon bald die Idee entwickelt haben, mehrere Holzstämme zu einem Floß zusammenzubinden, um auf einer solchen frei im Wasser schwimmenden Plattform das andere Ufer mit Hilfe von Rudern etc erreichen zu können. Die Erfindung von zugaufnahmefähigen Seilen vielleicht aus Darm oder aus pflanzlichen härteren Fasern war dafür Voraussetzung. Die Seilerei dürfte aber auch zu den ältesten Techniken in der Technikgeschichte des Men- schen gehören, die im Laufe der Zeit erfunden wurden. Natürlich konnten statt des Holzes auch aufgeblasene Tierbälge zur Herstellung von Flößen verwendet wer- den. Jäger dürften bereits früh die Möglichkeiten der Nutzung von Bälgen erkannt haben. Sie dürften aber auch schon sehr früh für den kurzfristigen Transport von Flüssigkeiten verwendet worden sein. Aufgeblasen schwimmen Bälge aber eben auch sehr gut. Eine grö- ßere Zahl luftgefüllter Bälge konnte man mit Stricken an einem leichten Stangengerüst, das aus einem Ge- flecht von bambusähnlichen Stäben bestehen konnte, anbinden. Mit den untergebundenen Bälgen konnte das eine halbwegs belastbare Plattform, ein Leichtfloß, ergeben, auf dem Personen und auch Güter über einen Fluss, einen See oder auch über das Meer übergesetzt werden konnten. In ariden Zonen, in denen es keine Wälder entlang von Küsten gibt, mögen solche Balgflöße sogar in Doppelfunktion verwendet worden sein. Man konn- te die Bälge zunächst mit dem in einer ariden Land- schaft benötigten Wasser gefüllt transportieren und dann nach Verwendung des Wassers aus etlichen die- ser Bälge und nach Erreichen eines zu überwindenden anderen gegenüberstehenden Busch näherten, bis die ersten Ameisen den zweiten Strauch berührten. Danach bildeten die Ameisen eine Art lebendige, bewegliche aus tausenden von Ameisen gebildete Brücke, über die alle zum gegenüber stehenden Busch gelangten. Zwischenzeitlich wurde die lebende Ameisenbrücke mitunter gefährlich schlank und hing manchmal regel- recht durch. Die letzten Ameisen mussten dann wieder eine Art Kragkonstruktion an der Zielpflanze bilden, um den letzten auf dem ersten Strauch noch den Übertritt zu ermöglichen. Danach bildete sich der vortretende Ameisenkopf sukzessive zurück. So konnte das gesam- te Ameisenkollektiv über eine selbst gebildete, lebende Brücke die andere Bachseite ohne direkte Verbindung trocken erreichen.
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Frühe Brücken Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
Titel
Frühe Brücken
Untertitel
Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
Autor
Hasso Hohmann
Verlag
Technische Universität Graz
Ort
Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-85125-833-2
Abmessungen
20.0 x 27.0 cm
Seiten
306
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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