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VorBemerkung
Gewässers die zur Herstellung eines Floßes benötigte
Anzahl an Bälgen aufblasen und an ein mitgebrachtes
leichtes Stangengeflecht beispielsweise aus Bambus
oder anderen ähnlichen Gräsern binden.
Mit mehreren aneinander gebundenen Flößen konn-
te man außerdem bereits eine erste mehr oder weni-
ger stationäre Schwimmkörperbrücke über einen Fluss
bilden. Flexibel gemachte, gegerbte Därme mögen in
manchen Fällen als erste Mittel zum Zusammenbinden
gedient haben. In anderen Fällen waren hierzu ein-
fache Seile, also die Erfindung der Seilerei notwendig.
Eine Schwimmkörperbrücke musste spätestens unmittel-
bar nach starken Regenereignissen auf dem Wasser zur
Seite geschwenkt werden können. Anderenfalls hätte
Treibgut, vor allem aber hätten in den Fluss gestürzte
Äste oder gar ganze Bäume die Floßbrücke zerstört
oder mit sich reißen können. Ein Fährverkehr mit an Sei-
len geführten Flößen oder Booten über einen Fluss konn-
te wohl erst nach der Verfügbarkeit von langen, zugauf-
nahmefähigen, sicheren Seilen eingerichtet werden.
Vieles spricht dafür, dass die Erfindung des Seiles und
der Seilerei schon sehr früh vor sich ging. Es ist relativ
sicher, dass in den Höhlenmalereien der ostspanischen
“Cueva de la Araña“ bei den Honigsammlern auch
Seile dargestellt wurden. Die Malereien werden auf ein
Alter zwischen 10.000 und 6.000 v. Chr. datiert. Da
die Natur uns aber viele Vorstufen zu gedrehten Seilen
quasi in den Urwäldern servierte, wird man relativ sicher
schon deutlich früher bereits Seile hergestellt haben.
Abb.: 6
Auf der Siegessäule Trajans in Rom wird unter
anderem eine römische Schiffsbrücke
dargestellt. Die Säule wurde gerade 2001
restauriert und war daher eingerüstet, als
der Autor sie fotografierte.
Foto: Hasso Hohmann, Graz, 2001
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Abb.: 7
Dieses Detail zeigt eine weitere Schiffsbrü-
cke auf der Siegessäule Trajans in Rom,
bei der eine Reihe von kleinen neben-
einander schwimmenden Holzbooten mit da-
rüber montierten Fachwerkholzstegen zu
sehen ist, über die eine Legion Trajans und an-
dere Menschen gerade marschieren.
Foto: Rabax63, 2015, CC O 2.0
(siehe Glossar, Abkürzungen 1)
Abb.: 8
Diese moderne Schwimmkörperbrücke fand
der Autor im Lago Petén Itzá in der Pro-
vinz Petén im Norden Guatemalas zwischen
zwei kleinen Inseln. Die Schwimmkörper sind
hier geleerte Teerfässer, auf denen die Holz-
konstruktion relativ wackelig montiert wurde.
Foto: Hasso Hohmann, Graz, 1987
Schon das persische, das griechische und natürlich
auch das römische Militär verwendete bereits in der An-
tike Schwimmkörperbrücken für die Überquerung breiter
Wasserstraßen bei großen Landtruppenbewegungen.
Sie wurden bei der Überquerung des Bosporus, der
Dardanellen und bei breiteren Flüssen wie dem Rhein
oder bei der Donau verwendet. Hierbei waren die Schwimmkörper meist offene Holzboote. Diese wur-
den miteinander verbunden und über diese hölzerne
Laufstege gelegt. Bei sehr breiten Flüssen und bei star-
ker Strömung mussten die Boote am Ufer gegen die
Strömung gut gesichert werden. Mit Hilfe von solchen
Schwimmkörperbrücken konnten Truppenbewegungen
über Flüsse ohne feste Brücke meist sehr effektiv organi-
siert und durchgeführt werden. Solche Brücken wurden
gewöhnlich als Provisorium nur temporär verwendet und
die Boote nach ihrer Verwendung samt den Laufstegen
Frühe Brücken
Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
- Titel
- Frühe Brücken
- Untertitel
- Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
- Autor
- Hasso Hohmann
- Verlag
- Technische Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-833-2
- Abmessungen
- 20.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 306
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen