Seite - 21 - in Frühe Brücken - Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken

21 VorBemerkung Schifffahrt seit mehr als 130.000 Jahren Auf Kreta hat man an der Südküste bei archäologischen Grabungen in der Nähe von Plakias in tieferen Schich- ten mehr als 130.000 Jahre alte Steinwerkzeuge unse- rer frühen Vorfahren archäologisch freigelegt (Runnels et al. 2014:152). Darauf machte Estella Krejci-Weiss aufmerksam, die einen der Archäologen kennt, der dort gegraben hat. Es dürfte sich bei den damaligen Sied- lern auf Kreta nicht um Neandertaler gehandelt haben. Wahrscheinlich waren es die aus Afrika nach Europa gerade erst eingewanderten oder einwandernden frü- hen Menschen des Typs “Homo sapiens“, die vielleicht doch schon früher, als bislang angenommen, in Euro- pa eintrafen. Wie überbrückten diese frühen Vorfahren die Meerenge über das Rote Meer nach Arabien oder das Mittelmeer nach Europa? Fest steht, dass Kreta auch zur damaligen Zeit eine vom Festland weit entfernt gelegene Insel im Mittelmeer war. Daher können diese frühen Bewohner die Insel Kreta nur mit Holzflößen, Balgflößen oder mit richtigen Boo- ten erreicht haben. Da Bälge an rauen Küsten leicht leck schlagen, scheint die Benutzung solcher Boote Abb.: 11 Diese Darstellung zeigt eine Schwimmkörper- brücke über den Titikaka-See an einer Engstelle nahe beim Abfluss des Sees. Sie lag auf 3812 m Seehöhe und bestand aus einer Serie von tradi- tionellen Booten mit einer überbrückenden Auf- lage von Totora. Die Boote der Brücke, wie auch die Boote im Hintergrund der Grafik, werden heute noch wie auch die Brücke selbst aus To- tora hergestellt, einem sehr hoch wachsenden binsenähnlichen Material, das im Bereich des rie- sigen Titikaka-Sees in großen Mengen in Flach- zonen wächst und schwimmfähig ist. Aus diesem Material bestehen auch die schwimmenden Inseln im Titikaka-See, die heute noch von Ay- mara bewohnt werden (Squier 1877/1883). Grafik: Ephraim George Squier, 1877