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Frühe Brücken
Abb.: 170
Der einzige noch stehende Brückenbogen von
Roms ältester Brücke, der “Pons Aemilius“, hier
von Süden gesehen. Dahinter werden die zwei
Tiber-Arme und die Tiber-Insel sichtbar. Ganz im
Vordergrund sieht man die Geländerkonstruktion
der 1885 errichteten Eisenfachwerkbrücke,
von der aus das Foto aufgenommen wurde.
Foto: Hasso Hohmann, Graz, 2001
1557 wurden dann bei einem massiven Hochwasser
zwei Brückenfelder unter dem Seitendruck der Wasser-
massen weggerissen. Papst Gregor XIII beauftragte
Baumeister Matteo da Città di Castello mit der Wieder-
herstellung der Brücke. Damals dürften die vier Reliefs
mit dem geflügelten Drachen in den Zwickeln rechts und
links über dem noch bestehenden Bogen eingesetzt
worden sein. Sie entstammen möglicherweise dem
Wappen des damaligen Papstes.
Als 1598 ein weiteres gewaltiges Hochwasser dem
Zentrum der Stadt Rom zusetzte, riss der Tiber die öst-
lichen Bögen der Brücke fort. Die Einschnürung des Ti-
bers und seine damit verbundene natürliche Eintiefung über die Jahrzehnte dürften zur Labilität der Brücke
beigetragen haben. Die mit dem westlichen Ufer ver-
bundenen drei Bogenfelder wurden provisorisch erst
viel später 1853 mit einer eisernen Hängebrücken-
konstruktion mit dem östlichen Ufer wieder verbunden.
Als dann aber 1885 der Ponte Palatino als neue Eisen-
fachwerkbrücke über den Tiber knapp neben den Res-
ten der Ponte Emilio errichtet werden sollte und dieser
neuen Brücke ein Teil der alten im Weg stand, riss man
auch im Westen zwei weitere Brückenfelder nieder.
Bei jüngeren Brückenkonstruktionen als bei der Ponte
Emilio konnten die Erfahrungen bei den frühen Brü-
cken Roms einfließen. Sie waren daher weniger fra-
gil und haben zum Teil bis heute durchgehalten. Die
Römer experimentierten mit Baumaterialien. Natürlich
kannten sie das Brennen von Kalk und den daraus pro-
duzierten Kalkmörtel. Sie lernten aber auch Zement
bei wesentlich höheren Temeraturen zu brennen und
daraus hydraulischen Zementputz und hydraulischen
Beton herzustellen. Für den Brückenbau war die Ent-
wicklung von Betonen wichtig, die auch unter Wasser
abbinden und danach eine sehr hohe Festigkeit auf-
weisen. Der beim Brückenbau verwendete Beton war
Frühe Brücken
Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
- Titel
- Frühe Brücken
- Untertitel
- Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
- Autor
- Hasso Hohmann
- Verlag
- Technische Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-833-2
- Abmessungen
- 20.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 306
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen