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Frühe Brücken - Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
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279 nAchWort Probleme mit Sturm und Erdbeben Schon bei den kurzen Hängebrücken aus vergäng- lichem Material sah der Autor oft zwei relativ dünne Stricke, die etwa unter 45° abgewinkelt die Brücken- mitte auf beiden Seiten mit den zwei Ufern verbanden. Meist waren es nur zwei Stricke und diese ergaben eine Art Diagonale über den Fluss, die nur durch die Lauffläche unterbrochen war. Die Stricke waren offen- bar ein Mittel gegen das Schwingen bei Wind und Sturm. Das Problem des Schwingens bei Stürmen muss bei den immer größer werdenden Spannweiten jüngs- ter Hängebrücken in Japan und besonders bei der geplanten Hängebrücke von Messina nach Sizilien sehr aufwendig berechnet und in sehr kostspieligen, riesigen Modellversuchen im Windkanal möglichst nach den ersten Kettenbrücken vorgenommen wurde, legt auch die sehr weite Verbreitung derartiger Hänge- brücken im Himalaya und in den östlich angrenzenden gebirgigen Regionen nahe. Aber bei vielen dieser Brü- cken verliefen wohl die Laufflächen unterhalb immer noch durchhängend, also noch nicht gradlinig wie bei unseren modernen Hängebrücken. Es gibt ungezählte Berichte über die Verwendung von Kettenbrücken in Asien aus unterschiedlichen Jahrhunderten. Die heute noch genutzte Kettenbrücke in Budapest schließt zu- sammen mit einigen anderen diese Tradition vielleicht bereits endgültig ab. Heutige Stahlkabel sind möglicherweise noch dauer- hafter und können noch wesentlich weiter gespannt werden. Zu Beginn versuchte Joseph Chaley in der Schweiz im frühen 19. Jh. die Ketten von einst durch geschmiedete nur 3 mm dünne Schmiedeeisendrähte zu ersetzen, von denen er über tausend für nur ein Kabel miteinander verband. Für die Umleitung der Kabel auf den zwei Portaltürmen entwickelte er ein System von Überleitungsrollen, damit es bei den nun durchlaufenden dünnen Schmiedeeisenstäben zu keinem Bruch kommt. Bald nach ihm kamen die noch tragfähigeren Stahl- seilkabel auf den Markt. Die heutige Entwicklung vor allem in Richtung Zugbeanspruchbarkeit und auch die Technik der Tragkabelhandhabung während des Baues von Hängebrücken wurden stetig weiter gesteigert, um immer größere Distanzen überbrücken zu können. ausgeschlossen werden. Der Einsturz der Tacoma Nar- rows Hängebrücke in den USA mit einer freien Spann- weite von “nur“ 853 m im Jahr 1940 knapp nach ihrer Fertigstellung bei einer Windgeschwindigkeit von “nur“ 68 km/h durch Torsionsschwingungen, die sich auf- schaukelten, bis die Brücke zerbrach und abstürzte, ist seitdem allen Konstrukteuren von Hängebrücken eine massive Warnung. Von diesem Brückeneinsturz gibt es sogar eine Filmaufnahme in Schwarzweiß. Aber auch die neuen Brücken sind nicht alle vor Torsions- schwingungen und Eigenfrequenzschwingungen ganz sicher, wie immer wieder jüngste Filmaufnahmen von Brückenbenützern auf Hängebrücken der letzten 30 Jahre zeigen. Eine weitere Herausforderung ist das seismische Stand- ortrisiko. Viele der sehr weit gespannten Hängebrücken auf unserem Globus stehen an geologischen Bruch- zonen oder im Nahbereich von Subduktionszonen. Sie werden also durch seismische Aktivitäten wie Erdbeben und deren Zwangsschwingungen und Untergrundver- schiebungen bedroht. Viele bereits bestehende und auch geplante Hängebrücken mit sehr großen Spann- weiten sind dadurch gefährdet. So wurden die Konst- rukteure der Akashi-Kaikyo-Hängebrücke, der bislang längsten Hängebrücke mit 1990 m freier Spannweite zwischen den zwei 297,3 m hohen Pylonen und einer Gesamtlänge von 3911 m während der Bauzeit zwi- schen 1988 und 1998 vom verheerenden Erdbeben um Kobe 1995 überrascht. Die Distanz zwischen den zwei hohen Pylonen nahm damals um rund einen Meter zu. Da die Fahrbahnen noch nicht fertiggestellt waren, konnte also relativ einfach ein zusätzlicher Lauf- meter Brücke ergänzt werden. Die noch nicht gebaute Hängebrücke über die Meerenge bei Messina vom ita- lienischen Festland nach Sizilien sollte sogar eine freie Spannweite zwischen den Pylonen von 3300 m auf- weisen. Auch hier liegt eine geologische Bruchzone unter der geplanten Brücke. Lebende Baumaterialien Spannend ist ein innovativer Ansatz vor Jahrhunderten im Zusammenhang mit Hängebrücken aus vergäng- lichen Materialien. Gleich an mehreren Stellen in Süd- ost- und Ostasien in sehr regenreichen Gebieten war man auf der Suche nach nachhaltigeren, länger halt- baren Brückenbaumaterialien. Die faszinierende Idee
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Frühe Brücken Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
Titel
Frühe Brücken
Untertitel
Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
Autor
Hasso Hohmann
Verlag
Technische Universität Graz
Ort
Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-85125-833-2
Abmessungen
20.0 x 27.0 cm
Seiten
306
Kategorien
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