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7. Zusammenfassung und Ausblick
der experimentell beobachteten Ankunftszeitverteilungen und damit geringeren Un-
sicherheiten in den Mobilita¨ten ermo¨glichen.
Weiterhin wurden Ionenmobilita¨tsmessungen an Zinnclustern durchgefu¨hrt. Die ex-
perimentellen Mobilita¨ten der kationischen Cluster mit n = 2− 15 Atomen sind
in guter U¨bereinstimmung mit publizierten Werten. Daru¨ber hinaus wurden basie-
rend auf quantenchemischen Rechnungen den jeweiligen Clustern erstmals eindeu-
tige molekulare Strukturen zugeordnet. Ab einer Anzahl von n= 5 Atomen bilden
Zinncluster-Kationen dreidimensionale Strukturen, die bei gro¨ßeren Clustern ab einer
Gro¨ße von Sn+13 als aus zwei Untereinheiten verknu¨pfte Objekte beschrieben werden
ko¨nnen. Das Sn+12 bildet eine Struktur aus, die als gefu¨lltes Ikosaeder, mit einer feh-
lenden Ecke, beschrieben werden kann. Hier findet man ein Strukturmotiv, das auch
im Festko¨rper auftritt. Mithilfe von Fragmentationsspektren wurden Ru¨ckschu¨sse auf
die Stabilita¨t der Zinncluster-Kationen gezogen. Dazu wurden Fragmentationen in
Abha¨ngigkeit der Kollisionsenergien aufgenommen. Kleinere Cluster sind dabei ge-
nerell stabiler als gro¨ßere. Ab einer Gro¨ße von Sn+12 findet man keinen dominanten
Monomerverlust und somit sequenziellen Zerfall. Statt dessen deuten die aufgenom-
menen Spektren bei verschiedenen Energien eher auf ein Auseinanderbrechen der
Cluster in zwei nahezu gleich große Teile hin.
EbensowiebeidenKationenkonntenMobilita¨tenunddamitQuerschnittederanioni-
schen Zinncluster experimentell bestimmt und mit Test-Strukturen aus quantenche-
mischen Rechnungen verglichen werden. Allerdings war es nicht mo¨glich, Zinncluster-
Anionen ab einer Gro¨ße von 12 Atomen unfragmentiert in die Driftzelle zu injizieren.
Sie konnten aber als Fragmente gro¨ßerer Cluster erhalten werden. Ionenmobilita¨ten
und Querschnitte wurden aus diesen Fragmenten bestimmt. Bei einem Vergleich mit
den Kationen fa¨llt auf, dass auch hier eine A¨nderung der Topologie zu dreidimen-
sionalen Strukturen zwischen vier- und fu¨nfatomigen Clustern auftritt. Außerdem
ko¨nnen bei allen Clustergro¨ßen a¨hnliche Strukturmotive erkannt werden, die jeweils,
wegen der um zwei Elektronen reicheren Anionen, etwas modifiziert vorliegen, zum
Beispiel bildet auch das Sn–12 ein Ikosaeder, das dieses Mal hohl ist. Bei der Injektion
in die Driftzelle beobachtet man bei den Anionen deutlich sta¨rkere Fragmentation
als bei den Kationen. Im Bereich zwischen 12 und 25 Atomen ist erneut ein Ausein-
anderbrechen in zwei nahezu gleich große Teile zu beobachten. Als besonders stabile
Zerfallsprodukte zeichnen sich das neutrale Sn7 sowie Sn
+
7 und Sn –
10 aus!
Die vorgestellten Ionenmobilita¨tsmessungen wurden alle bei einer Temperatur von
300K vorgenommen und weisen jeweils nur einen Peak in der Ankunftszeitverteilung
auf. Dies bedeutet allerdings nicht zwangsla¨ufig, dass nur ein Isomer vorliegt. Wenn
die Umwandlung mehrerer Isomere ineinander schnell auf der Zeitskala des Experi-
ments geschieht, ist ebenfalls nur ein einzelnes Feature in der Ankunftszeitverteilung
zu beobachten. Tiefe Temperaturen ko¨nnen die Isomerisierungskinetik ausfrieren und
erlaubten zum Beispiel die Unterscheidung von zwei unterschiedlichen Isomeren von
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Strukturaufklärung durch Mobilitätsmessungen an massenselektierten Clusterionen in der Gasphase
- Titel
- Strukturaufklärung durch Mobilitätsmessungen an massenselektierten Clusterionen in der Gasphase
- Autor
- Esther Oger
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2010
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-453-9
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 144
- Schlagwörter
- Strukturaufklärung, Ionenmobilität, Borcluster-Kationen, Zinncluster-Anionen, Zinncluster-Kationen
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie