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genannt, und sind für den Frischprozcß ebenfalls schlecht, ja oft
noch schlechter als die grauen, zähen Vlattel, wenn sie von unrei-
nen Eisenerzen abstammen. Die Vlattcl werden in Körnten, ssrain
und theilwcise auch in Steiermart, als das vorzüglichste Mittel ge-
gen einen zu gaaren, weichen Gang bei der Noststahler^cugung, und
häufig als das alleinige Roheisen zur Stabeiscnbereitung '.»erwendet;
für die letztere Verwendung jedoch früher anhaltend durchgeglüht,
gebraten, eine Vorbereitung für den Frischprcieß, die nur rann
gut ausgeführt werden tann, wenn die Vlattel von nicht zu be-
deutender und gleichmäßiger Stärke sind.
ß. 5. Das Waldcisen, welches in Steicrmark, Kärnten, Kram
und Salzburg erzeugt wird, kömmt theils in unregelmäßigen Brocken,
ahnlich den vorgedachten steiermärtischcn Flößen, theils in Gestall der
Strizelstoßen und der Vlattel vor. Bezüglich der letztcrn gilt alles
das, was darüber so eben im Paragraph 4. angeführt wurde, nur
findet darin eine viel größere Mannigfaltigkeit Statt, und im All-
gemeinen sind sie von viel minderer Qualität. Hinsichtlich der er-
stern ist zu bemerken, daß die weichen Flößen dieser Gattung, mit
seltener Ausnahme, ein schlechtes Stabeiscn und noch schlechtem
Stahl liefern; wovon die Ursache in den schädlichen Verunreini-
gungen der meisten Erze der Waldeisenwerke zu suchen ist. Viele
dieser Eisenerze sind so unrein, daß selbst die härtere Gattung der
daraus erzeugten Flößen kein gutes fertiges Product gibt, und aus
solchen Erzen müssen frische Strizelstoßen erblasen werden, um
daraus ein gutes Stabeisen oder einen, wenigstens für manche
Zwecke, brauchbaren Rohstahl darstellen zu können. Nm dem Kre-
dit der Waare aus den im Allgemeinen bessern Flößen von Eisen-
erz und Vordernbcrg, durch Vermengungmit dem aus Waldeisen er-
zeugten Producte nicht zu schaden, wurde eine, schon ganz in Verges-
senheit gerathene, Verordnung erlassen, «ermög welcher nur die Ham-
merwerke, welche die erster« Flößen verarbeiten, nebst dem Werkszci«
chen auch den stciermärkischcn Panther auf ihre Waare schlagen soll-
ten. Es ist gewiß, daß aus dem guten Waldeisen bei gehöriger
Arbeit ein ganz vortreffliches Stabeisen und ein guter Stahl erzeugt
werden kann, und daß vieles Stabeisen aus dem Roheisen der
Hauptcisenwurzeln, vttmög seiner schlechten, ungleichen Vcrftischung
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Titel
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Untertitel
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Autor
- Peter Tunner
- Verlag
- C. Tanzer'schen Schriften
- Ort
- Graz
- Datum
- 1846
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.09 x 19.47 cm
- Seiten
- 540
- Schlagwörter
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen