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8« 7. Zuvörderst unterscheidet man bei den verschiedenen Roh-
eisenarten zwei Hauptclassen, weißes Roheisen, und graues Roh-
eisen, je nachdem die Farbe am Bruche weiß oder grau aussieht.
Die Gränze zwischen diesen beiden Hauptartcn ist jedoch nicht scharf,
denn es gibt auch Roheisen, welches bei weißer Grundfarbe mehr
oder weniger graue Parthien, Streifen, Flecken, oder einzelne graue
Puncte zeigt. Solches Roheisen wird halbirt genannt, und zwar
schwach halbirt, wenn die grauen Parthien vorwaltend sind, und
stark halbirt, wenn der weiße Grund die Oberhand erhalt. Vei
unsern Flößen, namentlich in Kärntcn und bei dem Walveiscn im
Allgemeinen ist das halbirte Roheisen sehr häufig. Wenn nur
«on zwei Hauptclassen des Roheisens gesprochen wird, rechnet man
das halbirte stillschweigend zu dem grauen Roheisen.
Im Durchschnitte genommen ist das weiße Roheisen reiner
als das graue, und zwar nicht sowohl in Rücksicht des Gehaltes
an Kohle (von welcher allerdings die graue Farbe kömmt, wovon
aber das weiße Roheisen stets mehr in sich aufgelöst enthält, als
das graue), als vielmehr in Beziehung auf die verschiedenen Er-
denmetalle, unter welchen das Silicium (welches in der Kieselerde,
holtenen Schwefelmenae gehört zu den schwieligen Aukuben, «llcin «ur
verglnchungswelse» Ermittlung des Schwcjclgehallcs kann das folgende Vcr»
fahren mit gutem Erfolg angewandt wcrlen. Man gibt nämlich in ein
Fläschchen etwas reines Wasser, gießt dazu etliche Tropfen rcme Schwefel-
sau«, so zwar, daß wenigstens zwanzigmal mehr Wasser «!« Saure darin
enlhaltcn ist, gibt sodann in diese Flüssigkeit von dem zu mxcrsuchcnden
Roheisen etliche Splitter, und hängt darüber einen >mt verdünnter Vlei-
zuckerlösung befruchtete» Papierstreifc», indem man diesen n»l ocm Glas»
stöpsel des Flaschchens einklemm«: so zubereitet lasjt man las Wanze in ?luhe
stehen. Je nachdem das Roheisen mebr odcr weniger Schweiel enthält,
!»>rd der Paplerstrrifen frUher odcr später gcl'räunt, indem sich gchwefel-
»!«! erzeugt. Bei sehr geringem Schwefelgchalt, wie er selbst in len bessern
vloheifcnarten getroffen wird, dauert es mehrere Otundcn, b>< nur eine
schwache Vräunung »um Vorscheine lömmti bei grosiem Schwcselqehalt hin»
gegen tritt eine starke Vräunung fast augenblicklich ein, und macht sich schon
vurch den Geruch noch Schwefelwasserstoffgas bemerkbar. Da iee»ch ver-
schiedene Umstände bald eine raschere, bald eine langsamere Entwickelung
»on Schwefclwasserlloffgas herbei führen können, so ist es gerathc» mit cmcr
solchen Probe gleichzeitig zwei andere in qnnz glcichcr Weise v«r>unehmen,
und zwar d,e eine daoon mit einem ähnlichen Roheisen, von dem man ül'cr-
»eugt ist, daß dessen Schwefelgehalt von unschädlicher Menge ist. während
»ie andere mit einem Iloheiscn »on an«rl«nnt nachlhciligcm Schvesclgeh«lt
wir».
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Titel
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Untertitel
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Autor
- Peter Tunner
- Verlag
- C. Tanzer'schen Schriften
- Ort
- Graz
- Datum
- 1846
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.09 x 19.47 cm
- Seiten
- 540
- Schlagwörter
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen