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Kohle, und dem damit verbundenen Aussehen im Vruche zu unter«
scheiden: die Spiegel-, die strahligen (blumigen oder ganzen),
die großluckigcn, die tlcinluckigen, und die gekrausten
Flößen, Unterschiede, die mit ihren gegenseitigen Ncbcrgängen unte«
den Vordernberger und Eisenerzer Flößen zu sehen sind.
T>ie Spiegelstcßen haben ihren Namen von den großen, stark
glänzenden cder spiegelnden Blättern, welche sie am Vruche zeigen.
Sie enthalten am meisten Kohle in sich aufgelöst, sind die sprö-
deste und härteste Roheisensorte von allen. Ihre großen Vlätter
laufen in sehr verschiedenen Richtungen durcheinander, und im Quer«
bruche jeder solchen Parthie unter sich paralleler Blätter sieht man
gleichsam jedes einzelne Vlatt, und auf den spiegelnden Flächen
nimmt man feine Streifungcn wahr, welche diesen Vlätterdurch«
gang andeuten; dabei ist die Farbe am Querbruche mehr stahl«
grau, auf den Spiegelstächen selbst aber mehr silberweiß. Im
Frischherde schmilzt das Spiegelcisen sehr flüssig ein, bleibt lange
flüssig, und «erkocht überhaupt sehr schwer, weßhalb man dasselbe
auf unsern Hämmern nicht liebt, obschon es bei entsprechender
Verarbeitung ein sehr reines vorzügliches Stabcisen und vortreff-
lichen Stahl liefert. Jedoch nicht alles Spiegeleisen ist von glei-
cher Güte, und es wird diese Verschiedenheit, die von Differen-
zen in der Art und Menge der fremden Beimengungen herrühret,
oft schon durch einen Unterschied in der Farbe bemerkbar, die im
Allgemeinen sich um so mehr von dem Silberweißen entfernt, je
unreiner dasselbe ist *).
') Der Kohlcnstoffgchalt des SVicgeleiscn« beträgt : bis 5 , , Prozent, Ausserdem
enthalt das Sp>egeleiscn «uch mehr Mangan und Vrdboscn, als die übrigen
«eilien RoheNensorten »on denselben «jrzen, wett es vcrgle<chungswe>se eine
höhere Temperatur zu se>„er Vüdung erfordert, als die übrigen G«rtcn.
Viele Hüttenmauncr erwarten von dem Vp>egeleisen, als lrystollimschcs
Kohleneiscn, nicht blosi einen unveränderlichen Kohlcngchalt, sondern wollen
sogar aus dem verschiedenen Vlätterdurchaangc wahre Ihe,lungsqest«>»cn her-
ausbringen und deren Krystallwmfel bestimmen i allein dieses sind leine wah»
ren lheilunqsgestalten, inocm »ie sie beqranzcnden lfbenen Zusammensetzunqs»
fiächen s>»l!< »>e nach sehr verschiedenen Richtungen gehen, also leinen beslimm,
ten Winle! einschüeüen, wodurch sich sogleich d,e obwaltenden Differenzen >n
leren Kohlengebalte crllaren. Versucht man aus Spiegele»!«» einen Wür-
fel zu aießen, dann Lessen eben erstarrte AuNenftache zu durchstoßen, um den
n»ch siüssigen Inhalt «uilaufen zu lassen, so erhalt man ebenfalls nur ein-
«eln« solche ganz »ünne »latter, »ie in sehr »«schiedenen Richtungen »urch-
ein«nlcr lauten.
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Titel
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Untertitel
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Autor
- Peter Tunner
- Verlag
- C. Tanzer'schen Schriften
- Ort
- Graz
- Datum
- 1846
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.09 x 19.47 cm
- Seiten
- 540
- Schlagwörter
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen