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einige Zeit liegen läßt, und man erreicht diesen Zweck um so eher
und vollständiger, wenn man sie zu kleinen Scheitern umstaltet und
in luftigen, eingedeckten Hütten aufbewahrt. Für einen großen
Bedarf kommen derlei Holchütten jedoch kostspielig, und man zieht
deßhalb vor, die Scheiter an der freien Luft aufzuzainen. Dieses
Aufzainen soll zur bessern Austrocknung so geschehen, daß die un-
tersten Scheiter möglichst wenig mit dem feuchten Voden in Ve-
lührung kommen, die Luft bestens durchziehen kann, und das Ne-
genwasser von der obersten Lage rasch ablaufen muß, ohne <n das
Innere der Zaine zu dringen. Die auf Taf. I. Fig. 1 abgebildete
Vorder- und Seiten-Ansicht einer Scheiterzain zeigt, wie diesen Be-
dingungen auf einfache Weise entsprochen werden kann. In dieser
Art aufgezaintes Scheiterholz wird je nach der Größe der einzelnen
Scheiter, der Stärke des Windanfalls und der weniger oder mehr
trockenen Witterung, in ein bis zwei Jahren so trocken werden,
als es überhaupt ohne Bedachung in der freien Luft möglich ist.
ß. 14 . Soll das Holz vor dem Gebrauche gedörrt werden,
wie dies z. V. für den Vetrieb der Schweißflammcnöfcn räthlich,
wenn nicht nöthig ist, so geschieht das am besten in eigenen Dcrr-
Vorrichtungen, die sehr verschieden eingerichtet sein können, welche
Verschiedenheiten sich aber auf drei Hauptartcn zurückführen lassen.
Es kann nämlich die künstliche Erwärmung des geschlossenen Nau-
mes, in welchen das zu dörrende Hol; eingetragen wird, geschehen:
I. durch entsprechend große, am besten gußeiserne Ocfcn, wie im Guß-
Werte bei Maria Zcll, oder besser statt der Oefen durch gußeiserne
Röhren, wie zu Ncuberg; 2. durch den unmillclbarrn Zutritt der
mattbrennenden Flamme, von einem mit Vrennmalerial stets be-
deckt gehaltenen Feuerroste, wie zu Flantschach in Kärnten; 3.
bloß mittelst durchgelciteter, auf irgend eine Art künstlich erwärm-
ter Luft, eine Art, die unsers Wissens noch nirgends ausgeführt
ist. Da bei diesem Dörren des Holzes nur die mechanisch-zurück-
gehaltene Feuchtigkeit ausgctrieben, aber keineswegs eine theilweise
chemische Zersetzung desselben eintreten soll, welche sich durch ein
Vraun- und endlich Schwarz-Werden der Scheiter zu erkennen gibt,
so muß dabei getrachtet werden, daß die Temperatur im Dörrungs-
raume nirgends viel über die Wassersiedhitze steigt, aber auch nir«
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Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Titel
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Untertitel
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Autor
- Peter Tunner
- Verlag
- C. Tanzer'schen Schriften
- Ort
- Graz
- Datum
- 1846
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.09 x 19.47 cm
- Seiten
- 540
- Schlagwörter
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen