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tige Schwcißhihe versetzt, und sodann wieder ausgereckt, so ist
kaum eine Verminderung der Vrüchigkcit zu bemerken, wodurch
sich Rohbruch und Rcthbruch am sichersten unterscheiden las-
sen. Natürlich muß dem Uebel des Rothbruches, das meist
in einem Gehalte an Schwefel oder Kupfer begründet ist,
schon beim Roheisen abgeholfen werden, weil die Abscheidung
des Schwefels bei dem Frischprczesse nur in geringem Maße
und mit vielen Unkosten bewerkstelligt werden kann; tupf««
hältige Eisenerze sollen möglichst zur Erzeugung des Guß-
Roheisens verwendet weiden.
4. Der Kaltbruch macht sich in der gewöhnlichen Temperatur
kenntlich, indem taltbrüchige Eisenstäbe gut schweißen, sich in
höherer Temperatur gut bearbeiten lassen, in der Kälte aber
schon bei leichten Schlägen abspringen. Die vorzüglichste Ur-
sache des Kaltbruches ist ein Phosphorgehalt, der manchen Ei-
senerzen eigenthümlich ist, bei uns jedoch selten vorkömmt.
Außerdem veranlassen auch Antimon und Arsenik ein kaltbrü-
brüchiges Eisen, deren Vorhandcnseyn sich aber schon in der
Weißglühhitze durch das Ausstößen eines graulichen Dampfes
zu erkennen gibt. Eine weitere Ursache des Kaltbruches ist
das überhitzte oder verbrannte Eisen, welches bei trocknen und
anhaltenden Hitzen leicht gebildet wird, und sich von dem
phosphorhältigen Eisen dadurch bestimmt unterscheiden läßt,
daß ein taltbrüchiger Stab mehrmals übergcbogen, in eine
saftige Schweißhitze gebracht, und neuerdings ausgereckt, seinen
Kaltbruch verliert, wenn derselbe in verbranntem Eisen be-
gründet ist, ihn aber behält, wenn er von einem Phosphor-
gchalte abstammt; zu einer geringen Glühhitze gebracht, zeigt
sich das verbrannte Eisen mürbe, während das phosphorhältige
sich gut bearbeiten läßt. Ein beträchtlicher Gehalt an Erd-
basen, unter denen immer das Silicium die Hauptrolle spielt,
veranlaßt gleichfalls ein kaltbrüchiges Eisen, das dann aber auch
in jeder andern Temperatur mehr brüchig sich verhält. End-
lich kann der Kaltbruch noch darin begründet seyn, wenn ein
Stab in der Kälte viel mechanisch bearbeitet worden ist, wodurch
er hart und spröd, durch gelinde Hitze jedoch wieder weich und
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Titel
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Untertitel
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Autor
- Peter Tunner
- Verlag
- C. Tanzer'schen Schriften
- Ort
- Graz
- Datum
- 1846
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.09 x 19.47 cm
- Seiten
- 540
- Schlagwörter
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen