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zähe gemacht wird. Dem von einem unreinen Roheisen stam-
menden Kaltbruche muß beim Hochcfenprozcß, und wenn dies
nicht thunlich ist, kann dadurch am besten abgeholfen werden,
daß man das Roheisen vor dem eigentlichen Frischprozeß durch
ein oxydirendes Umschmelzen raffinirt, oder hartzerrennt.
Wir haben fern« im Eingänge dieses Paragraphcs gehört,
! daß die Festigkeit des Eisens je nach der verschiedenen Behandlung
und Bearbeitung, die es in verschiedenen Temperaturgraden erfahr
:ien hat, gleichfalls sehr verschieden modificirt werden kann. Gin
'Beispiel der Art habe» wir so eben in der kalten Bearbeitung der
'Gisenstäbe kennen gelernt; durch die darauf folgende Erhitzung wird
dem Stäbe zwar seine Kaltbrüchigkeit und Härte benommen, allein
seine Tragkraft um so mehr vermindert, je mehr man ihn erhitzt,
ohne darauf wieder mechanisch zu bearbeiten, wovon die Ursache wahr-
scheinlich darin gelegen ist, daß die einzelnen Theilchen durch die
Hitze ausgedehnt werden, und sich bei der darauf folgenden Erkal-
tung nicht mehr zur vorigen Dichtheit zusammen ziehen; daher lci
det die Festigkeit auch, wenn man einen erhitzten Stab statt lang-
sam rasch, oder durch Eintauchen in Wasser, erkaltet, wobei die
gleichmäßige Zusammcnzichuug zur vorigen Dichtheit um so weni-
ger erfolgen kann. Eine wesentliche Vermehrung der Festigkeit t l-
!hält das Eisen lurch die mechanische Bearbeitung; je feiner es aus-
gearbeitet wird, desto größer wird verglcichungswcise die Festigkeit.
So z. V. wird dasselbe Eisen in Gestalt von feinen Drähten das
Doppelte und mehr von demjenigen Gewichte tragen können, wel-
ches in groben Stäben zu dcffcn Zerreißung hinreichend gewesen ist.
ß. HH. So wie es von Nichtigkeit für den Frischhüttcn-Ae-
sitzer oder Vorsteher ist, jede Unart des erzeugten Stabeisens richtig
.zu erkennen, um darnach die richtigen AbHülfsmittel ergreifen zu
können, eben so wichtig ist es für den Consumenten des Stabeisens,
dessen Beschaffenheit in den fertigen Stäben zu ermitteln, um sich
nicht unbedingt auf das oft betrügliche Wertszcichen verlassen zu
müssen. Es ist wirklich auffallend, und vielleicht bei keinem andern
allgemein benutzten Artikel in dem Maße der Fall wie bei dem
Eisen, daß die Käufer der Waare (in der Mehrzahl) mit gänzlicher
Nichtachtung der Qualität zu Werke gehen. Dieserwegen wollen wir
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Titel
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Untertitel
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Autor
- Peter Tunner
- Verlag
- C. Tanzer'schen Schriften
- Ort
- Graz
- Datum
- 1846
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.09 x 19.47 cm
- Seiten
- 540
- Schlagwörter
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen