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den Untersuchungen der Qualität in den fertigen Eisenstäben einen
eigenen Paragraph geben, und es ist kaum nöthig zu erwähnen,
daß man auf den Frischhüttcn selbst diese Untersuchungen vorneh-
men soll, wenn man anders den Credit des Werkes schaffen oder
bewahren will. Diese Untersuchungen sollen sich erstrecken: 1. Vei
jedem einzelnen Stab auf das äußere Ansehen desselben, allen-
falls verbunden mit der Wurf- oder Schlag-Probe; 2. bei
mehreren Stäben einer größern Quantität auf das Verhalten beim
Viegen bis zum Brechen, und das Vruchansehen; und 3.
in zweifelhaften Fällen auf die heiße und bisweilen auf die
Netz-Probe.
1. Das äußere Ansehen eines tadellosen Eisenstabes muß durch-
aus rein, gleich dicht, scharfkantig und ohne Quer-, Kanten-
oder Längen-Risse seyn. Besonders achten muß man auf das
Aussehen der Enden, und wenn es ein gehämmerter Stab ist,
auf den mittlern Theil desselben, wo bei längein Stäben der
sogenannte Wechsel in der Erhitzung und Ausschmiedung Statt
findet; sind diese Stellen Vollkommen gesund, so ist an den
andern wenig zu besorgen. Um bei wichtigen Fällen in der
Qualität sicher zu seyn, sollten die Käufer, anstatt wie gewöhn-
lich abgehauene ßnVkN, rillmehr das Daranlassen des Schc«
pfes an den Stäben fordern. Je schwächer, besonders je dün«
ner, der Stab bei gleicher äußerer Güte ist, desto weniger hat
man von Rohbruch, Verbrannthcit oder Nothbruch zu besorgen;
schon ein geringer Grad dieser Fehler gibt sich bei dünnen Stä'
ben in Kantcnrissen zu erkennen. Unganze Stellen, Schup-
pen, rauhe Flächen und Längenrisse beweisen ein durch orydir»
tes Eisen verunreinigtes Product, eben so die Aschenftccke, wel-
che durch eingedrückten Glühspan herbeigeführt werden. Ist die
äußere Fläche gut, dabei aber spiegelnd blank, so ist der Stab
bei verschwundener Glühhitze noch mit benäßten Bahnen über-
hämmert worden, wodurch er mehr Härte und Sprödigteit zeigt,
als ihm seiner innern Beschaffenheit nach zukömmt; zu kalt
gewalzte Stäbe erhalten eine unansehnliche rothe Farbe von
eingedrücktem feinem Glühspan. Hat man Verdacht gegen Kalt-
bruch, so lasse man die Stäbe von einer nicht zu gelingen Höhc
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Titel
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Untertitel
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Autor
- Peter Tunner
- Verlag
- C. Tanzer'schen Schriften
- Ort
- Graz
- Datum
- 1846
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.09 x 19.47 cm
- Seiten
- 540
- Schlagwörter
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen