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siach auf eine harte Unterlage fallen, oder werfe sie mit Ge-
walt darauf, oder schlage damit auf eine harte Kante. — Gin
oft recht brauchbares Mittel zur Untersuchung gewährt die Feile,
welche bei weichem Eisen einen tiefen Einschnitt und langen
Span gibt, bei hartem weniger tief greift und einen kurzen
Span, bei kaltbrüchigem endlich einen kurzen, rauhen, sehr wei-
ßen Span zieht.
Diese einfachen Untersuchungen nach dem äußern Anse-
hen gewahren demnach schon sehr viel Aufschluß, und werden
deßwegen auf den vorzüglichsten Eisenhämmern in Schweden,
Steiermart und andern Ländern, wo man auf den Wertscre-
dit sieht, von Seite des Wertsbeamten mit jeden? Stab vor-
genommen, bevor die Waare abgesandt wird, und jeder Käufer
sollte sie in seinem eigenen Interesse vornehmen.
. In allen wichtigern Fällen sollen öfters Viegungsproben vor-
genommen werden, die auf den schwedischen Hütten in folgen«
der Weise ausgeführt werden. Man stellt sich zu dem Ende
auf einem freien Platze, etwas vom Voten erhöht, eine offene
Schabatte, oder ein anderes großes Eisenstück mit einem etliche
Zoll breiten und tiefen Einschnitt, oder befestigt eine hölzerne
Säule mit einer ähnlichen, mit Eisen beschlagenen Durchbre-
chung, in der das eine Ende eines Eisenstabes mit entsprechen-
den Zulagen und Keilen fest eingespannt werden kann. Hier-
auf wird der freie Theil des eingespannten Stabes durch die
zwei Hülsen eines eisernen Hebels gesteckt, und darin mit Kei-
len so befestiget, daß der zu biegende Stab zwischen dem He-
belende und der festen Einspannung drei Zoll frei bleibt, wie
Fig. 10. Tab. I. zeigt. Die dem Biegen unterworfenen Stä«
bc sind gewöhnlich zwei Zoll breit und fünfachtel Zoll dick,
und das Viegcn selbst vollziehen 3 bis 4 Mann, die an den
Hebel treten, und so den Stab einmal links, dann rechts, und
so fort, stets unter einem rechten Winkel abbiegen, bis der Bruch
erfolgt. Das harte Eisen knistert und zittert bei diesem Bie-
gen, das weiche aber verhält sich lautlos dabei, und kann mit
geringerer Kraft gebogen werden. Sehr gutes, von allen Un»
arten freies Eisen hält bci fünfzehn und mehr solcher Viegun-
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Titel
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Untertitel
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Autor
- Peter Tunner
- Verlag
- C. Tanzer'schen Schriften
- Ort
- Graz
- Datum
- 1846
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.09 x 19.47 cm
- Seiten
- 540
- Schlagwörter
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen