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i pulation und des verwendeten Roheisens, theils die Verschiedenheit
der Stahlqualität bei ein und derselben Erzeugungsmcthode, zu Gnun-
de gelegt ist. Ter ssementstahl wird aus Stabeisen durch anhalten-
des Glühen zwischen Holzkohlenklcin erzeugt, wobei ebenfalls uvch-
rere Ilntcrabthcilungcn nach der Gattung des verwendeten Srab«
eisens und nach dem Grade der erlittenen Veränderung desselben
gemacht werden. Der Gußstahl wird am besten aus Ecmentstahl
oder Rohstahl durch Umschmelzen in Tiegeln und darauf eifola>tes
Ausgießen, und der Gerbstahl aus denselben Materialien durch mehr-
maliges Ilebercinandcrlegen einzelner Stäbe, Schweißen und Aus-
lecken derselben erzeugt; jede dieser Sorten erhält dann gleichfalls
mehrere Nnterabthcilungen nach Art des verwendeten Materiales, lund
bei dem Gcrbstahl überdieß noch nach der Zahl der hierbei ange-
wandten einzelnen Stäbe, und den allfälligen Wicderhohlungen
des Verfahrens. Wir haben es hier, vorläufig wenigstens, nur mit
dem Nohstahl zu thun, welcher für die Vereinsländer von der groß«
len Wichtigkeit ist, weil besonders in Stciermart und Kärnten der
heste, und Verhältnißmäßig billigste Nchstahl producirt wird.
Gewöhnlich wird der Nohstahl zu viereckigen, quadratischen
oder etwas stachen, Stäben ausgeschmiedet, und im noch rothglühen»
den Zustande in kaltes Wasser geworfen, um denselben in so gehär«
tclem Zustande leicht abbrechen und nach dem Vruchansehen sortl«
ren zu lönnen. Bisweilen jedoch wird das Härten, Brechen und
Sortiren nach dem Vruchansehen unterlassen; ein im Allgemeinen
nicht zu empfehlendes Verfahren, weil das Sortiren bloß nach dem
Verhalten des Stahlcs beim Hitzen und Ausschmieden niemals ge-
nau seyn kann, und man das erhaltene Product doch immer genau
kennen lernen soll. Zwar kann das Sortircn nach dem Vruchan-
sehen auch bei dem ungehärteten Stahl geschehen, es macht jedoch
mehr Schwierigkeiten, und gewährt überlies nicht dieselbe Genauig-
keit, wie im gehärteten Zustande. Ncbrigens kann man aus dem
Vruchanschen des Stahles kaum mehr als dessen Gleichförmigkeit
erkennen; seine übrigen Eigenschaften, herbeigeführt durch die Art
und Menge der fremden Bestandtheile, wodurch dessen Härte und
Festigkeit verschieden mcdificirt werden können, sind nur durch tirecte
Versuche darauf mit Sicherheit zu ermitteln.
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Titel
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Untertitel
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Autor
- Peter Tunner
- Verlag
- C. Tanzer'schen Schriften
- Ort
- Graz
- Datum
- 1846
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.09 x 19.47 cm
- Seiten
- 540
- Schlagwörter
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen