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Diese Erhitzung kann nun wieder nach zwei velschiedenen Ar-
ten bewerkstelliget werden, entweder durch den Gebrauch eines Her-
des, oder durch die Anwendung eines Flammenofens, wovon
wieder einer jeden etwas zu Guten und etwas zu Last kömmt, und
deren Ausführung nicht minder großen Einfluß auf die Qualität
des fertigen Stabeiscns hat. In der frühern Zeit hat man sich
zum Erhitzen des Eisens ausschließlich der Herde, wie zur mecha-
nischen Bearbeitung nur der Hämmer bedienet; erst nach Einfüh-
rung des Flammenfrischprozeßes ist man auf den Gebrauch der
Flammen-Erhitzungs-, oder Flammen-Schweißöfen und dcr Wal-
zen gekommen. Aus dieser Ursache pflegt man noch gegenwärtig
den Flammenschweißprozeß und die Anwendung der Walzen als
dem Puddlingprozeße, und den Gebrauch der Ausheizfeuer und
Hämmer als dem Herdfrischprczeße eigenthümlich zu betrachten,
obschon sich diese verschiedene» Mittel und Wege auf mannigfaltige
Weise verbinden lassen, und wirklich verbunden worden sind. Dem-
gemäß wollen auch wir uns im vorliegenden Abschnitte, bei Betrach-
tung der Darstellung des Herdftischeiscns, beschränken auf den Ge-
brauch der Ausheizherde und der Hämmer.
ß. H<l. Unter Herd frische isen versteht man dasjenige Stab-
eisen, welches aus dem Roheisen in den Frischherden dargestellt
wird, und da man sich hierbei als Brennmaterial der Holzkohle be»
dient, führt dasselbe öfters auch den gleichbedeutenden Namen Holz»
kohleneisen. Diese Benennungen dienen zur Unterscheidung des
so erzeugten Stabcisens von demjenigen, welches durch den Flam<
menfiisch« oder Puddling ° Prozeß producirt, und Puddeleisen
genannt wird. Da der Flammensrischprozeß mit Holz oder Torf
eben so gut als mit Steinkohlen auszuführen ist, so soll man der
Benennung Holzkohleneiscn nicht den Namen Stcintohleneisen ent-
gegen setzen, wie das bisweilen geschieht. Noch weniger geeignet
zur Unterscheidung des Herdfrischcisens und des Puddeleisens sind
die Benennungen Hammcrciscn und Nalzencisen, weil sowohl das
Hcrdftischelsen, als das Puddeleisen unter Hämmern oder zwischen
Walzen bearbeitet werden kann.
Zur vollendeten Darstellung des Hcrdfrischeiscns gebraucht der
Gisenhiittenmann außer dem Frischherde und dem Ausheizherdc, die
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Titel
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Untertitel
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Autor
- Peter Tunner
- Verlag
- C. Tanzer'schen Schriften
- Ort
- Graz
- Datum
- 1846
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.09 x 19.47 cm
- Seiten
- 540
- Schlagwörter
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen