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— an —
(Raitel) versehen, wogegen die Stirnhämmel ohne Reitel herge»
stellt werten.
Hieraus folgt sogleich, daß ein Stirnhammer zur Erzielung
schnell hinter einander folgender Schläge nicht geeignet ist, und daß
man ihm zur Erlangung eines starken Schlages, um dadurch einen
gehörigen Effect herauszubringen, ein bedeutendes Gewicht erthei-
len muß, denn die Hubhöhe kann aus mehrcrn Rücksichten füglich
nur bis zu einer Höhe von zwei, höchstens drei Fuß getrieben wer-
den. Diescrwegen paßt ein Stirnhammer nur zu solchen Zwecken
gut, wo größere Eiscnmasscn zusammengeschlagen werden sollen, um
die eingemengt«: Schlacke thunlichst zu entfernen, das Eisen dichter
zu machen, und ihm eine. der weitern Verarbeitung entsprechendere
Gestalt zu geben, wofür die bei uns übliche Benennung Patsch«
Hammer bezeichnend ist; aber zur vollendeten Formgebung des
Stabeisens taugen Stirnhämmer wenig, und sie für diesen Zwecl
zu gebrauchen könnte man nur allenfalls durch den Nmstand ver-
anlaßt weiden, daß bei ihnen der Hammerstiel am wenigsten zu
leiden hat- In einem solchen Falle läßt man den Angriffspunkt
der Hcbarme aber nicht vorn bei dem Kopf oder der Stirn des Ham-
mers, sondern verlegt ihn hinter den Hammer näher dem Dreh-
punkte, und dann unterscheidet sich ein solcher Hammer von einem
Aufwcrfhammer nur mehr durch sein größeres Gewicht, durch den
Mangel eines Rcitels, und überdies gewöhnlich durch eine geringere
Hubhöhe, indem schon das große Gewicht einen genügend starken
Schlag veranlaßt. Vei unserer Herdfrischcrci sind die Stirnhämmcr
bisher nicht in Anwendung gekommen, weßhalb wir sie hier auch
nicht weiter in Betrachtung ziehen wollen.
Die Aufwcrfhammer, bei uns eine Seltenheit, bilden bei der
Darstellung des Hcrdfrischeiscns in andern Ländern die gewöhnlich-
sten Hammerschlägc, indem man dort der ganz irrigen Meinung
zu seyn scheint, daß dem Schwanzhammer füglich kein größeres Ge-
wicht, als das von 3 bis 3 V» Zentner ertheilt werden könne, wäh-
rend man auf unsern Hammerwerken seit mehr als hundert Jah-
ren Schwanzhämmcr mit 6 und 7 Zentner angewandt hat, und
in neuester Zeit statt der schweren Stirnhämmer bei der Flammen-
frischerei sich mit Vortheil 10 bis 15 Zentner schwerer Schwan;-
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Titel
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Untertitel
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Autor
- Peter Tunner
- Verlag
- C. Tanzer'schen Schriften
- Ort
- Graz
- Datum
- 1846
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.09 x 19.47 cm
- Seiten
- 540
- Schlagwörter
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen