Seite - 62 - in Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden - in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
Bild der Seite - 62 -
Text der Seite - 62 -
— 62 —
Wir wollen nun die einzelnen Theile in ihrer Herstellung und
Reparatur, so wie die verschiedenen Aenderungen und Verbessern««
gen die hicbei nach und nach in Anwendung gekommen sind, mit
der nöthigen Ausführlichkeit durchgehe». Tabci bemerken wir im
Voraus, daß bei Angabe der Maße immer selche Hämmer vor-
ausgesetzt werden, wie sie bei uns als Zerrenn- oder Frisch-, und
als Streckhämmer in Anwendung stehen, wenn nicht ausdrücklich
von schwerern oder leichtern Hämmern die Rede ist.
ß. 2V. Tie Wasscrzuführung, die Länge und Größe des
Fludcrwerkcs, muß stets den örtlichen Verhältnissen angepaßt wer«
den. Abgesehen von den Zu- und Abfuhren der Rohmaterialien
und fertigen Producte, muß bei der Wahl des Bauplatzes für ein
erst zu errichtendes Hammerwerk ganz besonders das Betriebswasser
berücksichtiget werden, in welcher Hinsicht unsere Vorfahren nicht
immer am besten zu Werke gegangen sind. Es soll das Betriebs-
wasser mit Rücksicht des vorhandenen Gefälles nicht nur das ganze
Jahr hindurch in zureichender Menge vorhanden, und alle Gefahr
einer Ncberschwemmung vermieden, sondern zugleich auch von einer
solchen Beschaffenheit seyn, daß man in den Wintermcnatcn weder
durch Grund- noch durch Reg-Eis am Betriebe gehindert ist. Wir
haben leider mchrere Hammerwerke im Lande, die bei einem etwas
streng»» Winter s» bis 12 Wochen abgefroren bleiben, was dem
Werte die Prcduction außerordentlich verthcuert.
Große Flüsse sind selten zur Anlegung eines Hammerwerkes
geeignet, weil'der Wehrbau sehr kostspielig ausfällt, und in den
Sommermonaten das Hcchwasser, im Winter aber das Nogeis zu
befürchten ist. Ebenso zu vermeiden sind Gcbirgsbäche, die im Spät«
sommer oft zu wenig Wasser geben, und dabei den Verwüstungen
der Wildbäche ausgesetzt sind. Sehr zu empfehlen ist die Anlage
größerer Wasscrschwcllcn, wodurch einerseits das während des Still'
standes der Hämmer übcrschüßige Wasser aufgefangen, ein gleichmä-
ßiger Wasserstand erzielt, und anderseits das Grund« und Rog-EiS
vermieden wird- Je kürzer dabei das Fludcrwerk hergestellt werden
kann, desto günstiger ist das Locale; immer aber soll man hierbei
nicht nur die ersten Anlags-, sondern zugleich die folgenden Untcr-
haltungs-Kosten vor Augen halte», um das richtige Verhältniß
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Titel
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Untertitel
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Autor
- Peter Tunner
- Verlag
- C. Tanzer'schen Schriften
- Ort
- Graz
- Datum
- 1846
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.09 x 19.47 cm
- Seiten
- 540
- Schlagwörter
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen