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lich zu gebahrcn, so wird man auf die unter d und e angeführ-
ten Vortheile verzichten, um den übrig bleibenden Vortheil von »
zu erzielen, d. h. ein oberschlächtiges Wasserrad anwenden müssen.
Derlei cberschläckligc Wasserräder pflegt man dann aber mit einem
Mantel zu versehen, damit das mit großer Geschwindigkeit ankom-
mende Wasser nicht zu sehr ausspritze, und dergestalt theilwcise
unwirksam werde. Nebcrdies soll man berücksichtigen, daß bei
einem cberschlächtigen Nade bei demselben Gefalle das Nasser
stets mit einer kleinern Geschwindigkeit zum Nade gelangt, als bei
einem unterschlächtigcn, somit das Rad sich auch langsamer herum-
bewegen, folglich die Anzahl der Ertel in gleichem Verhältnisse ver-
mehrt werden muß, damit die beabsichtigte Geschwindigkeit des Ham-
mers unter der vcrtheilhaftcsten Benützung der Wasserkraft erzielt
werde. Ist man genöthiget ein Vorgelege, einen Fürsatz in der
Sprache unserer Arbeiter, anzubringen, so soll man nicht unterlas-
sen die Ertelwelle mit einem Schwungrade zu versehen, damit die
Stöße der Eitel nicht auf die Zahnräder des Vorgeleges wirken
tonnen. In der Regel wird bei- uns das Gehwert auf den Häm->
mern »on Baumeistern, oder richtiger gesagt von Zimmerleuten
ausgeführt, denen alle Theorie fremd ist, die daher nur auf prak-
tische NcgelN angewiesen sind, welche, schon an und für sich nicht im«
mer richtig, in keinem Falle für alle verschiedenen Localverhältnisse
ausreichen tonnen. Wir wollen im Nachfolgenden versuchen, diese
praktischen Regeln, welche keineswegs ««berücksichtiget bleiben dür-
fen, mit einer richtigen Theorie in Verbindung zu bringen.
Der Vau eines oberschlächtigen Hammerrades bietet, außer
dem daß es wegen der beständigen Stöße und zur Erzielung dcs
gehörigen Schwunges sehr stark und massiv gebaut seyn muß, nichts
Eigenthümliches dar, daher eine detaillirte Erörterung desselben nur
eine Wiederhohlung dessen seyn würde, was in Büchern schon
oft beschrieben worden ist; zudem sind sie bei uns, wie schon vor-
hin angeführt, selten im Gebrauche. Um hierbei das Wasser mit
mehr Geschwindigkeit zum Nade gelangen zu lassen, als der Höhe
des Wasserstandes im Fluder entspricht, wird das Rad nicht mög-
lichst nahe den Fluderboden gehängt, wie dies sonst bei oberschläch-
tigen Rädern geschieht oder vielmehr geschehen soll, sondern man
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Titel
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Untertitel
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Autor
- Peter Tunner
- Verlag
- C. Tanzer'schen Schriften
- Ort
- Graz
- Datum
- 1846
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.09 x 19.47 cm
- Seiten
- 540
- Schlagwörter
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen