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dem Augenblicke als das wirksame Ertel ausläßt hört der Wider-
stand auf, und stellt sich erst bei dem Angriffe des nächstfolgenden
Ertels wieder ein. Die Wassertraft, welche in der Zeit vorbeistreicht
als kein Ertcl wirtsam ist, kann nur zur Beschleunigung des Was-
serrades und der übrigen an der Welle befindlichen Massen wirken,
und dieses wird um so mehr ausgeben, je schwerer das Wasserrad,
besonders in seinen vom Mittelpunkte am meisten entfernten
Theilen, ist; oder mit andern Worten, je mehr Schwung das
Hammerrad hat, desto besser muß die Wirkung seyn. . Man hat
sich daher allenthalben von tcm guten Erfolge überzeugt, wenn
die hölzernen Schaufeln mit gußeisernen vertauscht werden, indem
dadurch die Schwungmasse beträchtlich vermehrt wird. Die Anwen-
dung der gußeisernen Schaufeln mußte nothwendig auf die Ver-
lverfung der Armschaufeln führen. Man hat dann auf mehreren
Orten eine solche Verarmung hergestellt, wie sie bei den ober-
schlächtigcn Wasserrädern schon in früherer Zeit üblich war, und
wie sie in Fig. 8 ersichtlich gemacht ist. Vei großen unterschläch-
tigen Rädern ist diese Verarmung sehr zu empfehlen, hingegen
bei unterschlächtigen Nädern von kleinerem Durchmesser, wie unsere
Hammerräder gewöhnlich sind, dürften die sogenannten Stockrä-
der den Vorzug verdienen, die sehr einfach und von der größten
Dauer sind.
Ein solches Stockrad weist Fig. 5 und 6, woraus ersichtlich ist,
daß es gar keine Arme erhält, sondern der Radkran; unmittelbar auf
der Welle selbst fest sitzt. Dieser Kran; oder Stock bildet gleichsam
eine Aufpaukung oder Aufsattlung des Grindels bis zu dem Nm-
fange, wie es für die Befestigung der Radschaufeln erforderlich ist.
Das Futterholz für diese Aufsattlung wird meist so beschnitten und
behaucn, daß die Holzfasern desselben dem Grindel parallel )»
liegen kommen, und jedes einzelne Stück radiale, glatte Seitenflä-
chen erhält, um gut aneinander zu passen. Je größere Stücke dazu
verwendet werden können, desto weniger hat man bei der Herstel-
lung Arbeit, und desto mehr Festigkeit ist zu «warten; mehr als
zwey radiale Lagen solcher Hölzer werden selten erforderlich seyn.
Müssen größere und kleinere Holzstücke dazu verwendet werden, so
müssen selbe gleichmäßig rundum vertheilt werden, damit das fei-
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Titel
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Untertitel
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Autor
- Peter Tunner
- Verlag
- C. Tanzer'schen Schriften
- Ort
- Graz
- Datum
- 1846
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.09 x 19.47 cm
- Seiten
- 540
- Schlagwörter
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen