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Fig. 5 versinnlichl ist. Dadurch ergibt sich vorne, wo das Nasser
zum Stoße gelangt, ein überflüssig großer Spielraum, so daß nie
ein Anstreifen der Schaufeln zu besorgen ist; dafür kann man den
Spielraum gcgcn das Ende des Watursches auf '/^ Zoll vermindern,
weil man sich dort von einem etwaigen Anstreifen jeden Augenblick
überzeugen und am leichtesten nachhelfen kann, und dabei muß
noch alles Wasser bis auf den viertelzölligen Abstand zum Stoße
gelangen, seine Wirkung äußern. Die Äesorgniß, daß bei einem
zu kleinen Spielraume der Schaufeln im Watursche leicht ein Ver-
klemme» durch dazwischen gelangende Steine und dgl. herbeige-
führt werde, ist grundlos, weil größere Stücke durch den an einer
geeigneten Stelle des Fludcrs angebrachten Rechen zurückgehalten,
kleinere aber anstandslos durch die Schaufeln zerdrückt werden, be-
sonders wenn diese von Gußeisen sind.
ß. 34 . Die Wasserrad-Welle, der Gr indel , ist ge-
wöhnlich aus Einem Slamme hergestellt, meist aus Lärchen, selten
aus Eichen, bisweilen aus Tannen. Ereignet sich aber der Fall,
daß ein Grindel von gewünschter Länge in entsprechender Stärke
füglich nicht bcimschaffcn ist, so unterliegt es keinem Anstande, den-
selben aus mehreren Theilen zusammenzusetzen; er muß dann nur
um so besser mit eisernen Ringen beschlagen werden. Je größer
die Vetriebskraft und je länger die Welle ist, desto stärker muß
der Grindel seyn. In der Regel sind unsere Hammerradwellen 3
bis 4 Klafter lang, und haben dabei im abgedrehten Zustande am
schwächer» Ende einen Durchmesser von 2 Fuß, am stärkern Ende
bei 2'/« Fuß; kann man sie stärker haben, se ist die größere Stärke
gern gesehen, namenttich soll eine tannene Welle verhältnißmäßig
des leichtern, schwächern Holzes einen größern Durchmesser erhalten.
Wendet man ein schweres Stockrad an, so pflegt man das stärkere
Ende der Welle dahin ;u kehren, bei leichtern Rädern hingegen
nach dem Hammer zu, um den Stößen der Ertel zu begegnen,
ohne ein Schwanken der Wclle zu bemerken. Das Erste, was mit
der gehörig ausgetrockneten und abgedrehten Wclle zu geschehen hat,
ist das Austreiben der Ringe. Je schwächer der Grindel ist, desto
mehr muß er durch Eisenringe verstärkt werden, besonders an Stel-
len, wo er durch cinen Ast oder andern Mangel geschwächt erscheint.
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Titel
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Untertitel
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Autor
- Peter Tunner
- Verlag
- C. Tanzer'schen Schriften
- Ort
- Graz
- Datum
- 1846
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.09 x 19.47 cm
- Seiten
- 540
- Schlagwörter
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen