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Schwanz- und Aufwerfhämmern, insbesondere bei unsern Zerrenn«
und Streckhämmern aber sehr unpraktisch ist. Die cylindrischen Za»
pfen, und demgemäß die cylindrischcn Lager haben in der Praris
den wesentlichen Nachtheil, daß man der Achse des Wagringes nicht
wie bei den Warzen jede beliebige Lage ertheilen kann, was noth<
wendig ist, um die Nahn des Hammers immer in die richtige Lage
bringen zu tonnen. Denn, wie wir im vorbeigehenden §. gesehen
haben, werden öfters krumme Helbe angewandt, und darnach muß
man mit den Lagern auf- und niederfahren können, was bei cylin-
drischen Lagern noch allenfalls zu erzwecken ist. Etwas umsta'ndli-
cher ist schon die Bewegung der Lager vor- »nd rückwärts, weil
dabei zugleich auch eine Bewegung nach einer oder der andern Seite
Statt finden muß, wenn nicht beide Lager gleichviel gerückt werden
sollen, cder wenn nicht die ganze Achse des Wagringes eine seit-
wärtige Bewegung zuläßt. Die meisten Schwierigkeiten ergeben sich
aber dann, wenn nur Ein Lager gehoben werden soll, die Achse des
Wagringes also nicht mehr genau horizontal bleiben kann, was bei
dem Schwinden und Verdrehen des hölzernen Helbes gleichwohl nicht
immer zu vermeiden ist. Aus diesen Gründen taugen cylindrisch«
Waglingzapfen nicht, sind nur als seltene Ausnahmen in Anwen-
dung, und verdienen hier nicht weiter unsere Aufmerksamkeit.
Da« für eine Warze nöthige Lager besteht einfach aus einem
quadratischen nicht sehr dickem Stücke mit einer conischen Vertiefung,
und wird das Reinl oder die Büchse genannt. Gewöhnlich
werden diese Neinl aus Gußeisen gefertiget, welches um die Ver-
tiefung des Reinls herum durch Abschrecken weiß gemacht, in
Schalen gegossen werden ist; bisweilen werden sie aus Stahl oder
verstahltem Eisen hergestellt, die aber etwas kostspieliger und nicht
besser sind. Bei einem neuen Reinl beträgt die Vertiefung nur
ungefähr '/, Zoll, und ist dabei am Rande gegen 2 Zoll weit; durch
den Gebrauch wird sie jedoch bald größer auögeriebcn, was man
aber nicht zu weit vorschreiten lassen soll, um die Reibung nicht
uimölhig sehr zu vergrößern; dies kann durch Auswechslung mit
einer neuen um so leichter geschehen, da die Neinl immer noch
viel länger im Gebrauche seyn werden, als ein Hammerhelb, folg-
lich die Nachsicht bei den Reinln nur vor dem Einzieheil eines
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Titel
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Untertitel
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Autor
- Peter Tunner
- Verlag
- C. Tanzer'schen Schriften
- Ort
- Graz
- Datum
- 1846
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.09 x 19.47 cm
- Seiten
- 540
- Schlagwörter
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen