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zu werden, und es legl sich nicht selten sogar etwas Dünneisen an
die Spitze des Räumeisens, was durchaus nicht gestattet werden
darf. Jedoch nicht immer gleich wie man etwas Klebriges am
Sinlerspieße gewahr wird, beweist dieses ein zu langsames Einschmel-
zen der Flossen, sondern man muß sich mit dem Blaumeisen vor-
erst noch überzeugen, cb der Vodcn allenthalben von dieser Veschaf»
fcnheit ist, und vielleicht eine unzcitig hohe Lage t)at, dann erst
tann man die Flosscngarben vorschieben oder tiefer lassen, oder wenn
dieses nicht angehet, otcr sich nicht wirksam genug erweisen sollte,
zugleich den Wind verstärken. Vci Unterlassung dieser Vorsicht wäre
es möglich, daß man mit dem Sintcrspicße bloß ein einzelnes gaa-
res, eben cingeschmolzencs Zusatzstückckcn getroffen hätte, und la»
durch irrig auf einen zu großen Gaargang urtheilte; oder es kann
an einer vorragenden, von Schlacke nicht bedeckten, einzelnen Stelle
wirtlich eine zu große Gaare eingetreten sey», während aber an
andern tiefern Stellen des Vodens ohnehin starker Nohgang ob»
waltet, der durch schnelleres Einzerrennen der Flossen in ein förm-
liches Durchzerrenncn übergehen müßte. Ein solcher ungleicher Gang
ist der schlimmste von allen, denn es erübriget nichts, als vorerst
(selbst auf die Gefahr hin, daß die zu gaaren Stellen vollkommen
gaar werden) die vertieften rohen Stellen durch gaarende Mittel
zu verbessern, und dann den allgemeinen Gaargang zu beheben;
und darum muß man durch zeitgemäße Abhülfe das Ueberhand-
nehmcn solcher Ungleichheiten in der Veschaffenheit des Vodens ver-
meiden, indem man die vorstehenden Knopfe mit der kleinen Renn-
stange abzugleichen, und die vertieften Stellen auszufüllen trachtet,
was aber freilich bei der stcirischen Slahlarbcit nicht immer so gut
angehet wie bei der kärntnerischen Methode. Oder endlich, wenn
die klebrige Veschaffenheit des Vodens bei übrigens auffallend tie-
fer Lage desselben eintritt, so muß Mangel an Schlacke vorhanden
seyn, und es soll zunächst nur durch Schlackcnaufgcben diesem Man-
gel abgeholfen werden, weil unter diesen Umständen ein vermehr-
tes Noheiseneinschmelzen trotz der gaaren Beschaffenheit des Vodens
ein Durchzerrcnnen veranlassen möchte.
Wenn die Flossen zu schnell eingcschmolzen werden, se äußert
sich dieses zunächst durch ein völliges Hartwerden des Vodeus, dec
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Titel
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Untertitel
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Autor
- Peter Tunner
- Verlag
- C. Tanzer'schen Schriften
- Ort
- Graz
- Datum
- 1846
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.09 x 19.47 cm
- Seiten
- 540
- Schlagwörter
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen