Seite - 18 - in Generative Bildarbeit - Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
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Auswahl, Gegenüberstellung, Systematisierung und Bewertung fotografisch-
visueller Methoden aus den Sozialwissenschaften, die partizipativen und pro-
zesshaften Gehalt haben.5 Die prozesshaften, iterativen, partizipativen, und
performativen Aspekte fotografischer Praxis werden dabei ins Zentrum der
Aufmerksamkeit gerückt. Das Ergebnis meiner fotografisch-visuellen Metho-
denentwicklung liegt schließlich in der Konzeptualisierung Generativer Bild
arbeit vor und wird als methodologischer Rahmen im Detail beschrieben.
Gleichzeitig soll die detailreiche Ausführung für interessierte Forscher_innen
als Anleitung für den Forschungsprozess dienen. Dabei gehe ich auf die metho-
dologischen, methodischen und ethischen Aspekte ein, die der Generativen
Bildarbeit zugrunde liegen. Hierfür erläutere ich zuerst den methodologischen
Rahmen Generative Bildarbeit anhand seiner rekursiven Verfasstheit, um auf
dieser Basis die vier methodischen Elemente der Generativen Bildarbeit — den
Impuls, das Fotografieren, den Bilddialog und das Mapping — zu beschreiben.
Die detaillierte Beschreibung beinhaltet Hinweise auf verschiedene Varianten
und Empfehlungen für die konkrete Anwendung. Abschließend wird die
Generative Bildarbeit in den Kontext fotografisch-visueller Ethik gestellt.
Situationalität und Reflexivität stellen sich dabei als zentrale Charakteristika
für das gemeinsame Arbeiten in Situationen kultureller Differenz heraus.
Ich fokussiere dabei auf drei zentrale Themenfelder: informierte Zustimmung,
Anonymität und Sicherheit, Copyright und Creative Commons. Dadurch kann
nachvollziehbar gemacht werden, inwiefern Generative Bild
arbeit im Hinblick
auf Fragen visueller Ethik als Lern- und Forschungsort begriffen werden
kann.
Kapitel 4 Empirie und Analyse
In Kapitel 4 wird der empirische Forschungsprozess beschrieben. Es wird
dargelegt, wie der methodologische Rahmen Generative Bildarbeit (der in
Kapitel 3 dargestellt ist) durch das Prinzip des Forschenden Lernens in Form
einer multiplen Fallstudie (Yin 2009) im Forschungsstil der Reflexiven Grounded
Theory (Breuer 2010) empirisch erprobt und analysiert wurde. Ziel war es,
das transformative Potential der Generativen Bildarbeit zu untersuchen, dar-
zulegen und in einen größeren Diskurszusammenhang zu stellen. Den For-
schungsgegenstand bildeten dabei die beteiligten Menschen: Studierende in
forschenden Lernprojekten und ihre Interaktionen. Zuerst wird die vorliegende
multiple Fallstudie anhand ihrer wichtigsten Eckdaten — Zeitraum, Orte,
Teilnehmer_innen, Setting — beschrieben. In der Folge werden mit dem Theo
retischen Sampling, dem Kodieren und dem Forschungstagebuch jene Werkzeuge
erläutert, die methodologisch der Reflexiven Grounded Theory (Breuer 2010)
entsprechen und einen rekursiven Deutungsprozess im Rahmen der multiplen
Fallstudie ermöglichen. Diese methodischen Werkzeuge dienten konkret
dazu, beim Deuten das Verhältnis zwischen meinem Vorverständnis und dem
Text verständnis in Bezug auf den Datenkorpus in Balance zu halten. Auf der
5 Die ersten theoretischen Ausarbeitungen dazu entstanden für den Aufsatz „Das Bild der
Anderen erforschen“ (Brandner/Vilsmaier 2014), der im Sammelband „Qualitative Methoden in der
Entwicklungsforschung“ (Dannecker/Englert 2014) veröffentlicht wurde.
Generative Bildarbeit
Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
- Titel
- Generative Bildarbeit
- Untertitel
- Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
- Autor
- Vera Brandner
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5008-6
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 276
- Schlagwörter
- Forschendes Lernen, Fotografische Praxis, Methodik, Generative Bildarbeit, Grenzarbeit, Kulturelle Differenz, Praxeologie, Selbstversuch, Reflexive Grounded Theory, Selbstwahrnehmung, Fremdwahrnehmungen, Situationalität, Reflexivität
- Kategorie
- Medien