Seite - 90 - in Generative Bildarbeit - Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
Bild der Seite - 90 -
Text der Seite - 90 -
90
Zwischen harten und weichen Qualitäten: Ein ausdifferenzierter
Umgang mit wissenschaftlichen Qualitätskriterien im Sinne von Nach-
vollziehbarkeit, Legitimierbarkeit, wissenschaftlicher Anschluss-
fähigkeit, aber auch im Sinne von persönlichem Entfaltungspotential
und Selbstreflexion, sollte Beachtung finden.
Zwischen Gegenstands- und Subjektorientierung: Forschende und
Lernende sollten die Möglichkeit haben, ihre Forschung vom Gegenstand
her zu denken und über ihr subjektives Erkenntnis interesse zu einer
passenden Verknüpfung von Methode und Erkenntnistheorie zu
gelangen.
Zwischen Disziplin und Undisziplin: Die Rückbindung an eine
bestimmte Disziplin sollte der Orientierung dienen, jedoch nicht ein-
schränken. Ein Miteinander von Studierenden verschiedener Diszi-
plinen kann für das Wechselspiel zwischen Disziplin und Undisziplin
gut nutzbar gemacht werden.
Zwischen Anfänger_innen und Fortgeschrittenen: Im Sinne von
Mehrstufenklassen in der Grundschule sollten vermehrt Studierende
verschiedener Semester im Studium die Gelegenheit haben,
mit
einander und voneinander zu lernen. So können sie einander
auf unterschied lichen Erkenntnisebenen die Begeisterung für
Wissenschaft und Forschung vermitteln.
Zwischen Aktion, Reflexion und Dialog: Es sollte ausreichend Zeit
zur Methodenanwendung und Methoden reflexion in Lehre und For-
schung gegeben sein. Sowohl die Umsetzung von Methoden als auch
das Nach denken darüber müssen als notwen dige Bestandteile auf dem
Weg zu neuer Erkenntnis und neuartigem Wissen betrachtet werden.
2.2.5 IN DER WISSENSCHAFT
Der praxeologische Selbstversuch führt mich über die Auseinandersetzung
mit meinem Bildungsbegriff weiter zu meiner Selbstverortung im wissen-
schaftlichen Feld und zu meinem Verständnis von Wissenschaft. Ich bin als
Forschende und Lehrende im universitären Mittelbau in eher prekären Ver-
hältnissen positioniert. Erst als Studentin, dann als Lehrende und Forschende
der Internationalen Entwicklung in Wien und am überfakultären Methoden-
zentrum sowie an der Fakultät für Nachhaltigkeitswissenschaften der Leuphana
Lüneburg nehme ich die Undisziplin mehr und mehr als meine akademische
Disziplin wahr. Darin stellt sich mir die Aufgabe, einen entsprechenden Umgang
mit Kritik- und Handlungsfähigkeit zu entwickeln.
Zwischen Kritik- und Handlungsfähigkeit
Beim Wandern zwischen den Wissenschaftskulturen in Wien und Lüneburg
möchte ich weiter dem praxeologischen Dreischritt von Bourdieu folgen und
einen Versuch wagen, zumindest einige wenige der unbewussten Kategorien
Generative Bildarbeit
Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
- Titel
- Generative Bildarbeit
- Untertitel
- Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
- Autor
- Vera Brandner
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5008-6
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 276
- Schlagwörter
- Forschendes Lernen, Fotografische Praxis, Methodik, Generative Bildarbeit, Grenzarbeit, Kulturelle Differenz, Praxeologie, Selbstversuch, Reflexive Grounded Theory, Selbstwahrnehmung, Fremdwahrnehmungen, Situationalität, Reflexivität
- Kategorie
- Medien