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Generative Bildarbeit - Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
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91 akademischer Vernunft im Feld der Undisziplin, in dem ich mich bewege, zu benennen (Bourdieu/Wacquant 2006: 68–69): Die ersten Jahre während meiner Doktorarbeit war ich am Institut für Internationale Entwicklung an der Uni- versität in Wien eingeschrieben, mit meinem Wechsel an die Leuphana setzte ich meine Doktorarbeit an der Fakultät für Nachhaltigkeitswissenschaften fort. Sowohl am Institut für Internationale Entwicklung als auch an der Fakultät für Nachhaltigkeitswissenschaften wird das Thema Entwicklung als Kern- thema behandelt. Doch durch die unterschiedlichen Umgangsformen mit diesem Kernthema in Wien und in Lüneburg nahm ich jeweils verschiedene Wissenschaftskulturen wahr. Das thematische Feld im Studium der Internationalen Entwicklung war sehr weit gefasst, eigentlich unüberschaubar. Gemeinsamer Nenner der diver- sen Themen war die kritische Auseinandersetzung mit dem Entwicklungs- begriff. Diese fand, je nach Interesse und Schwerpunktsetzung der Studierenden und Lehrenden, im Rahmen der Umwelt-, Politik-, Sozial-, Kultur- und/oder Wirtschaftswissenschaften statt. Die kritische Auseinandersetzung mit dem Entwicklungsbegriff auf globaler und lokaler Ebene führte weiter zu diversen Forschungsthemen wie Rassismus und Entwicklungszusammenarbeit, Bildung und Entwicklung, Menschenrechte und Rechtsdiskurse, Körperpoli- tiken und Gender, Kultur- und Raumpolitiken, Staat und Staatlichkeit im glo- balen Süden etc. Erkenntnistheoretische Fragen wurden intensiv diskutiert, wodurch man sich eine gewisse theoriegeleitete und reflektierte Kritikfähig- keit aneignen konnte. Jedoch: Sobald es galt, Theorie, Empirie und Praxis mit- einander zu verbinden, lief man Gefahr, am Balanceakt zwischen Kritik- und Handlungsfähigkeit zu scheitern. Bei all dem Dekonstruieren am Institut für Internationale Entwicklung ging mir auf Grund von gesteigertem Struktur- und Kulturpessimismus irgendwann die Handlungs-, Phänomen- und Problem- orientierung verloren. Das Dekonstruieren lähmte teilweise und vermittelte das Gefühl, es sei egal, was wir im Rahmen von globaler Ungleichheit täten, wir würden nur zur Aufrechterhaltung ungleicher Verhältnisse beitragen. Hatte ich am Institut für Internationale Entwicklung in Wien zuneh- mend die Handlungsorientierung vermisst, so fand ich diese an der Fakultät für Nachhaltigkeitswissenschaften in Lüneburg in ausgeprägter Weise vor. Die Fakultät umfasst ein breites Spektrum an unterschiedlichen Fächern und Disziplinen — von Ökologie, Chemie, Informatik, Kommunikation, Psycholo- gie, Management, Technik, Wirtschaft bis hin zu Philosophie, Politik und Recht. Forschung und Lehre waren in diesen Bereichen auf nachhaltige Ent- wicklung ausgerichtet. Auf der Forschungsagenda befanden sich Problemfel- der und Herausforderungen, die auch in den Medien sehr präsent waren (und sind): Klimawandel, Ressourcenknappheit, Umweltkatastrophen und deren Folgen ... Diese Problemfelder wurden inter- und transdisziplinär beforscht. Darüber hinaus bestand das Ziel, nicht nur zu neuen Erkenntnissen über diese Problemfelder zu kommen, sondern mit der Forschung auch transformative Prozesse auf verschiedenen Akteursebenen einzuleiten. Handlungs- und Prob- lemorientierung wurden dementsprechend an der Fakultät für Nachhaltigkeit auf sehr direkte Art vermittelt. Für Diskurskritik, Dekonstruieren, das Ein- bringen geisteswissenschaftlicher Perspektiven sowie die Auseinandersetzung mit dem weiten Bedeutungshorizont nachhaltiger Entwicklung blieb dabei
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Generative Bildarbeit Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
Titel
Generative Bildarbeit
Untertitel
Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
Autor
Vera Brandner
Verlag
transcript Verlag
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-5008-6
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
276
Schlagwörter
Forschendes Lernen, Fotografische Praxis, Methodik, Generative Bildarbeit, Grenzarbeit, Kulturelle Differenz, Praxeologie, Selbstversuch, Reflexive Grounded Theory, Selbstwahrnehmung, Fremdwahrnehmungen, Situationalität, Reflexivität
Kategorie
Medien
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