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Generative Bildarbeit - Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
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95 um eine Festschreibung und Fixierung von Identität, die durch verschiedene Repräsentationsmechanismen vollzogen wird. Das Forschungsverständnis bei Paulo Freire ist geprägt von einer Praxis im Sinne der Wechselwirkung von Aktion, Reflexion und Dialog (Freire 1978: 71). Dabei müssen vorhandenes Wissen und die existenziellen Bedingungen der Menschen im Erkenntnisprozess gleichermaßen eine Rolle spielen. In diesem Zusammenhang bezieht sich Freire auf Karl Marx und seine „3. These über Feuerbach“ (Mayo 1995: 367; Novy 2007: 39). Was als Wissen gelten kann und was nicht, wird demnach nicht von einzelnen Akteur_innen des Überbaus einer Gesellschaft festgeschrieben, sondern durch das dialektische Verhältnis von Basis und Überbau immer wieder neu generiert. „Das populare Wissen zu negieren, ist genauso anfechtbar, wie es aus einer ‚Basis-Bezogenheit‘ heraus zu mystifizieren, es zu überhöhen.“ (Freire 2007: 55) Demnach ist die Orientierung an den Umständen, in denen die Menschen leben, genauso ausschlaggebend für das Entfalten eines umfassenden For- schungsverständnisses wie die Arbeit mit und an gewachsenen Wissens- beständen. In der Theorie und Praxis von Paulo Freire finde ich den intensiven Bezug zur eigenen Erfahrungswelt wieder, durch den Roland Barthes für sich das Wesen der Fotografie entschlüsseln konnte (1985: 77ff.). Ich stoße auf den Dialog als zentrales Element, das zwischen einzelnen Menschen und Kollektiven vermittelt — wie ich es auch bei Pierre Bourdieu lese (Bourdieu/ Wacquant 2006: 69). Und ich finde Methoden und Ideen für das Entwickeln von Umgangsformen in Situationen kultureller Differenz — wie sie Homi Bhabha beschreibt (2004: 50). Paulo Freire begegnet der Flüchtigkeit in diesen Situationen mit der Strategie, immer wieder Neugier anzuregen und nach dem Generativen der Menschen in konkreten Situationen zu fragen.
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Generative Bildarbeit Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
Titel
Generative Bildarbeit
Untertitel
Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
Autor
Vera Brandner
Verlag
transcript Verlag
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-5008-6
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
276
Schlagwörter
Forschendes Lernen, Fotografische Praxis, Methodik, Generative Bildarbeit, Grenzarbeit, Kulturelle Differenz, Praxeologie, Selbstversuch, Reflexive Grounded Theory, Selbstwahrnehmung, Fremdwahrnehmungen, Situationalität, Reflexivität
Kategorie
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