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Die Form und QualitÀt der einzelnen Teile des Forschungstagebuchs reicht
von stichwortartigen Notizen bis hin zu Memos, lĂ€ngeren AusfĂŒhrungen zu
einem bestimmten Thema oder tabellarischen Protokollen. Manche der Aus-
arbeitungen sind in den Textteil (siehe Kapitel 1) eingeflossen, andere wurden
archiviert. In meinem Forschungstagebuch habe ich kontinuierlich Gedanken
zu folgenden Aspekten festgehalten:
Fragen zur biografischen BerĂŒhrtheit Aus welchen biografischen GrĂŒnden
fĂŒhle ich mich vom Forschungsthema berĂŒhrt und angesprochen? Welche
soziokulturellen und lebensgeschichtlichen PrÀgungen, Werte, Haltungen,
Muster, Traditionen, welche alltagsweltlichen Kenntnisse oder Erfahrungen,
welche persönliche NÀhe/Distanz erkenne ich bei mir in Bezug zum For-
schungsthema?
Fragen zum wissenschaftlichen Erkenntnisinteresse Woran liegt es, dass
mich das Forschungsthema wissenschaftlich berĂŒhrt? Wie wurde ich wissen-
schaftlich sozialisiert? In welcher Form wirkt sich meine wissenschaftliche
Sozialisierung auf meine Sprache aus? Welche Theorien, Paradigmen, Metho-
dologie-Konzepte, fachlich-disziplinÀren Bezugssysteme, Relevanzsetzungen,
welche Postulate und Maximen meiner Kolleg_innen/Betreuer_innen habe
ich internalisiert? Inwiefern gibt mir dieser Kanon gewisse Denkstrukturen
vor? Welche wissenschaftlichen Konzepte muss ich vorerst ausklammern, um
möglichst offen ins Feld zu gehen und mit meinen Daten umzugehen?
Reflexion des institutionellen Rahmens Ich halte Gedanken zur Einbet-
tung in einen gewissen universitÀren Rahmen fest. Dabei werden curriculare
Vorgaben und finanzielle UmstÀnde reflektiert, aber auch die Zusammenarbeit
mit meinen Betreuer_innen und anderen Kolleg_innen sowie Erfahrungen
von Kolloquien, ForschungswerkstÀtten, Konferenzen und Publikations-
prozessen festgehalten. Welche Konzepte werden in meinem universitÀren
Umfeld hochgehalten? Welche werden nicht gerne gesehen? Wie stehe ich
selbst dazu? Welche Relevanz haben mein rekursiver Forschungsprozess und
die daraus resultierenden Zwischenergebnisse fĂŒr diesen institutionellen
Rahmen?
Theoretisches Wildern Aufgrund meiner undisziplinierten bzw. fachĂŒber-
greifenden wissenschaftlichen Sozialisierung sowie der Tatsache, dass sich
der Forschungsgegenstand an einer transdisziplinÀren Schnittstelle befindet,
âwildereâ ich sozusagen in verschiedenen TheoriebestĂ€nden. Theoretische
AnsÀtze und GedankengÀnge, die mir dabei wichtig erscheinen, halte ich
ebenfalls im Forschungstagebuch fest. Dadurch kann ich aus völlig unter-
schiedlichen Perspektiven auf den Forschungsgegenstand und die Ergebnisse
blicken, die das empirische Verfahren mit sich bringt.
Gedanken zur Forschungsinteraktion Im Rahmen des Forschungstage-
buchs fĂŒhre ich ein Fallstudienprotokoll, das der transparenten DurchfĂŒhrung
der Fallstudien dienen soll. Das Fallstudienprotokoll beinhaltet Notizen zum
Ablauf sowie Regeln fĂŒr eine gut nachvollziehbare Umsetzung der FĂ€lle und
Generative Bildarbeit
Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
- Titel
- Generative Bildarbeit
- Untertitel
- Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
- Autor
- Vera Brandner
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5008-6
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 276
- Schlagwörter
- Forschendes Lernen, Fotografische Praxis, Methodik, Generative Bildarbeit, Grenzarbeit, Kulturelle Differenz, Praxeologie, Selbstversuch, Reflexive Grounded Theory, Selbstwahrnehmung, Fremdwahrnehmungen, SituationalitÀt, ReflexivitÀt
- Kategorie
- Medien