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Generative Bildarbeit - Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
Seite - 172 -
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172 auf diese Form des Archivierens und Anlegens von Dokumenten zur Erinne- rung bzw. zum Nachdenken zurück. Darüber hinaus soll es den persönlichen Reflexionsprozess und einen gemeinsamen Forschungsprozess auf visueller Ebene ermöglichen. Die generativen Fotoalben wurden am Ende der Lehrver- anstaltung an mich abgegeben und dienten, wie die Forschungstagebücher, als Prüfungsgrundlage für den erfolgreichen Abschluss der Lehrveranstaltung und als Datenmaterial in der Fallstudie. Ich fotografierte und archivierte alle Forschungstagebücher und gab die Originale den Teilnehmer_innen zurück. Diese generativen Fotoalben wurden von den Teilnehmer_innen auf völlig unterschiedliche Weise umgesetzt — eine große Vielfalt an unterschiedlichen generativen Fotoalben wurde bei den Gruppentreffen präsentiert. Briefwechsel und Fotoessays der Teilnehmer_innen In den Fallstudien, die im Rahmen von Lehrveranstaltungen an der Leuphana Universität Lüne- burg stattfanden, wurden die Teilnehmer_innen auch zum Verfassen von For- schungstagebüchern angeregt, behielten diese jedoch für sich. Sie tauschten sich untereinander allerdings regelmäßig über die zentralen Aspekte ihrer Forschungstagebücher aus. Dieser Austausch verlief über einen Briefwechsel, wobei die Teilnehmer_innen dabei jeweils wechselseitig von sich und ihren Erkenntnissen und Fragestellungen erzählten, aber auch auf den_die Ande- re_n eingingen. Dadurch gaben sich die Teilnehmer_innen gegenseitig Feed- back. Die Ergebnisse aus diesem Prozess wurden am Ende des Semesters in Form eines Fotoessays als Prüfungsleistung abgegeben. Die Briefwechsel und die Fotoessays standen als Datenmaterial für das Analyseverfahren zur Ver- fügung. Der Fotoessay wird in der Methodenliteratur als Textsorte behandelt, in der Wort und Bild einen gleichberechtigten Status einnehmen können, also keines der beiden Elemente das jeweils andere „nur“ unterstützen soll (Mitchell 1994: 290; Rose 2012: 317ff.). Als Forschungsmethode kann der Foto- essay insofern dienen, als mithilfe dieser Textsorte auf einer analytischen und gleichzeitig emotionalen Ebene gearbeitet werden kann. Um das zu errei- chen, ist es notwendig, Wort und Bild in ein angemessenes Gleichgewicht zu bringen — je nachdem, wie es dem persönlichen Stil und dem Inhalt, der trans portiert werden soll, entspricht. Text und Bild können einander ergänzen und zu einer Argumentationslinie führen. Sie können aber auch als Gegen- sätze wirken und dadurch jeweils die verschiedenen und manchmal auch wider- sprüchlichen Seiten eines Arguments beleuchten. So kann der Fotoessay als Experimentierfeld genutzt werden, in dem man sich von den starren Vorgaben des wissenschaftlichen Schreibens und Kommunizierens befreien kann.
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Generative Bildarbeit Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
Titel
Generative Bildarbeit
Untertitel
Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
Autor
Vera Brandner
Verlag
transcript Verlag
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-5008-6
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
276
Schlagwörter
Forschendes Lernen, Fotografische Praxis, Methodik, Generative Bildarbeit, Grenzarbeit, Kulturelle Differenz, Praxeologie, Selbstversuch, Reflexive Grounded Theory, Selbstwahrnehmung, Fremdwahrnehmungen, Situationalität, Reflexivität
Kategorie
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