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Generative Bildarbeit - Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
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225 6 Diskussion der Ergebnisse In diesem Kapitel stelle ich die Ergebnisse meiner Forschungsarbeit in einen größeren Diskurszusammenhang, um die übergeordnete Forschungsfrage zu bearbeiten: Welche Bedeutung hat die Fotografie für das generative Arbeiten in Situationen kultureller Differenz? Dabei wird der Fokus auf die Relevanz der Ergebnisse im Bereich der visuellen Kultur und in transdisziplinären Forschungszusammenhängen gesetzt. In Abschnitt 6.1 wird der Begriff der fotografisch­ visuellen Grenz situation (Freire 1978: 84–85) theoretisch bearbeitet. Der Zusammenhang von Tätigkeiten, Rollen, Positionen und Beziehungen im fotografischen Spannungsfeld wird als Grenzsituation beschrieben und mit dem Wesen der Fotografie nach Roland Barthes (1985: 86–87) in Zusammen- hang gebracht. In der Folge wird auf die Dimensionen Angst/Freude und per­ sönliches Begehren/ethische Ideale im fotografischen Spannungsfeld eingegangen. Diese werden mit kulturpessimistischen und idealistischen theoretischen Positionen verknüpft. Anhand des Konzepts des Scopic Drive (Bhabha 2004: 109; Lacan 1978: 73–75) wird nachvollziehbar, inwiefern durch den einseitigen Blick im fotografischen Spannungsfeld nicht das Gegenüber, sondern lediglich die Spiegelbilder der eigenen Mythen, Wünsche und persönlichen Begehren erkannt werden. In Abschnitt 6.2 wird der Begriff der fotografisch­ visuellen Grenz­ arbeit diskutiert. Es wird erläutert, inwiefern Barthes’ Konzept von studium und punctum (Barthes 1985: 33–37) als Grenzarbeit auf dem Weg zu visual literacy (Elkins 2008, Mitchell 2009) und in diesem Zusammenhang als spezifische Form der Umsetzung Freirianischer Praxis (Freire 1978) betrachtet werden kann. In Abschnitt 6.3 führe ich aus, inwiefern die Ergebnisse der vorliegenden Forschungsarbeit für transdisziplinäre Forschungszusammenhänge nutzbar gemacht werden können. Es wird eine Verknüpfung mit dem Konzept der boundary work (Gieryn 1983) bzw. der Grenzarbeit hergestellt. Dazu schlage ich vor, kulturelle Differenz (Bhabha 2004) als transdisziplinäres Grenzkonzept (Mollinga 2010) zu begreifen, das im fotografischen Spannungsfeld als trans­ disziplinärem Grenzraum verhandelt wird. Die Generative Bildarbeit kann als konkrete Form der Grenzarbeit begriffen werden, bei der die generativen Bilder und Themen (Freire 1981: 84) der Beteiligten als transdisziplinäre Grenz­ objekte (Leigh Star/Griesemer 1989; Leigh Star 2010; Mollinga 2010) dienen.
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Generative Bildarbeit Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
Titel
Generative Bildarbeit
Untertitel
Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
Autor
Vera Brandner
Verlag
transcript Verlag
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-5008-6
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
276
Schlagwörter
Forschendes Lernen, Fotografische Praxis, Methodik, Generative Bildarbeit, Grenzarbeit, Kulturelle Differenz, Praxeologie, Selbstversuch, Reflexive Grounded Theory, Selbstwahrnehmung, Fremdwahrnehmungen, Situationalität, Reflexivität
Kategorie
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