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Generative Bildarbeit - Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
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241 Studierenden und den Beteiligten außerhalb der Universität agieren (2011: 554). Für die Nachhaltigkeits- und Entwicklungsforschung formuliert Peter Mollinga ein systematisiertes Konzept der Grenzarbeit (2010) im Bereich des transdisziplinären Ressourcenmanagements, das auf drei Arbeitsabschnitten gründet: Erstens müssen geeignete Grenzkonzepte entwickelt werden, die zur Förderung eines mehrdimensionalen Denkens beitragen können. Zwei- tens gilt es, entsprechende Grenzobjekte (Leigh Star/Griesemer 1989; Leigh Star 2010) auszumachen, die auf integrative Weise das gemeinsame Arbeiten und Handeln in Situationen kultureller Differenz ermöglichen. Drittens geht es um das Gestalten von förderlichen Settings (die ich als Grenz räume bezeichne), in denen die Grenzkonzepte und -objekte angewendet werden können (Mollinga 2010: 4). Inzwischen hat der Begriff der Grenzarbeit im Bereich transdisziplinä- rer Forschung einen wichtigen Stellenwert erlangt. In diesem Zusammenhang und mit Blick auf die vorliegende Theorieskizze erweist sich jene Qualität von Transdiziplinarität als relevant, die im Diskurs um die transformative Forschung und Bildung (Klein et al. 2001; WBGU 2011; Vilsmaier/Lang 2014) diskutiert wird: die Wechselwirkung von Lern- und Forschungsprozessen, durch die jeder Erkenntnisprozess auch als Transformationsprozess begriffen werden kann. Mit dem Konzept transformativer Forschung und Bildung wird die Zielsetzung verfolgt, vom Forschungsverständnis in Modus 1 weiter zu einem in Modus 2 zu gelangen (Gibbons et al. 1994; Nowotny 1999), durch das — vergleichbar mit Bourdieus Praxeologie (Bourdieu/Wacquant 2006) — anerkannt wird, dass Wissenschaft von Menschen betrieben wird und in hohem Maß vom spezifischen Kontext und der Situiertheit der Beteiligten abhängig ist. Das wechselseitige Forschen und Lernen rückt hierbei ins Zentrum der Aufmerksamkeit und wird mittlerweile in der transdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung als grundlegendes Forschungsprinzip betrachtet, das, durch die Wechselwirkung von Theorie und Praxis, zu Handlungskompe- tenz führen soll (Vilsmaier/Lang 2014: 91–94). Transformative Forschung und Bildung sollen dazu dienen, Transformationsprozesse gleichermaßen zu erforschen, zu fördern und dabei zu lernen. Hierdurch soll Verständnis für das Entwickeln und Umsetzen von Handlungsoptionen und Lösungsansätzen generiert werden (WBGU 2011: 374–377) — was wiederum dem besseren Erfassen von, dem Nachdenken über und dem Weiterarbeiten an wissen- schaftlichen Erkenntnisprozessen dient. Dies kann in Bezug zum Haus der generativen Bildung gesetzt werden, welches ich als Modell anhand meiner Analyse von Freires Alphabetisierungskampagnen ausgearbeitet habe. Durch diese Analyse lässt sich nachvollziehen, worum es in Freires Projekten im Kern geht: Menschen lernen, ausgehend von ihrer Lebenswelt, die Welt im größeren Ganzen, mit ihren kulturellen Differenzen und Ambivalenzen zu lesen. Ein wechselseitiger Lernprozess basiert in diesem Zusammenhang auf einem Praxisbegriff, der die Auseinandersetzung mit Theorie immer schon einschließt, da er gleichermaßen auf Aktion, Reflexion und Dialog beruht. Menschen nehmen dabei im Wechselspiel einmal Subjekt- und dann wieder Objektpositionen ein und sind immer wieder Situationen kultureller Differenz ausgesetzt — Erfahrungen, die den Lern- und Forschungsprozess vorantrei- ben. Sie gehen ihrer ursprünglichen, spontanen Neugier nach und haben im
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Generative Bildarbeit Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
Titel
Generative Bildarbeit
Untertitel
Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
Autor
Vera Brandner
Verlag
transcript Verlag
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-5008-6
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
276
Schlagwörter
Forschendes Lernen, Fotografische Praxis, Methodik, Generative Bildarbeit, Grenzarbeit, Kulturelle Differenz, Praxeologie, Selbstversuch, Reflexive Grounded Theory, Selbstwahrnehmung, Fremdwahrnehmungen, Situationalität, Reflexivität
Kategorie
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