Seite - 27 - in Gerichtsbarkeit und Gerichtssäulen der ehemaligen Herrschaft Hagen bei Linz

26 intercidens in Lintza inchoatur terminus iuxta danubium, quem Layca lingua consuevit dicere Raye [Urfahr] et transit mairstorf, de Mairstorf procurrit Gotzelinsteten, ...“99 Dem Haunsperger Besitzstand im Norden der Donau entsprechend erhielt die „Zubringer“-Straße (von Linz aus) über den Pöstlingberg ins Mühlviertel von diesem Geschlecht den Namen Haunsperger-/ Haunsperger-/ Hansberger- Straße; dieser findet sich sogar noch auf diversen neueren Plänen etc, wird auch heute noch zuweilen als Hauns- oder Hansberger-Straße angeführt, verlief zum Teil direkt durch die Herrschaft Hagen. Auf einer Bleistiftzeichnung des Oberleutnants Auer aus dem Jahre 1866 (Lichtbildarchiv Nordico) ist erstmals der um 1785 geweihte Friedhof mit der Bezeichnung an der „Haunsberger Landesstrasse“ auf dem Pöstlingberg bei Linz/OÖ dargestellt.100 Zur Grundherrschaft Hagen ist ferner zu bemerken, dass sie eine allmählich entstandene Verwaltungseinheit war, zunächst durch ihre Besitzer aus dem Hause Wilhering- Waxenberg, Haunsperg, Griesbach, Amerang/Schleunz, Babenberg und dann Wallsee zum Landgericht Waxenberg, welches von der Donau bis an die Moldau „a ripa Danubii usque sursum ad fluuium qui Woltha“ reichte,101 dann, jeweils unter dem Landesfürsten, zum Landgericht Linz und schließlich unter den Starhemberg gerichtlich zur Starhembergischen Herrschaft Wildberg im Haselgraben gehörte.102 Es sei in diesem Konnex noch einmal darauf hingewiesen, dass im Mittelalter nicht die örtliche Zugehörigkeit zu einem Gerichtssprengel, sondern die Zugehörigkeit zur Grundherrschaft entscheidend für den Gerichtsstand war.103 Die Grundherren besaßen über ihre Untertanen gewisse Justizrechte, meist die bereits erwähnte niedere Gerichtsbarkeit (bzw vorwiegend mächtige Geschlechter auch die Blutgerichtsbarkeit), übernahmen zudem für den Staat verwaltungspolitische Aufgaben.104 Diverse Herrschaften, Geistliche, landesfürstliche und landständische Beamte verschafften sich die Exemption für ihre außerhalb der geschlossenen Landgerichtsbezirke befindlichen Sitze und Hintersassen,105 wie dies auch aus dem Gesuch der Barbara Bischoff zum Haggen um Erhebung ihres Gutes zum Adelssitz hervorgeht.106 Gegen die Anmaßung der Exemptionsbestrebungen und für die Klarstellung der gerichtlichen Zuständigkeit sprachen bereits die landesfürstlichen Privilegien aus den Jahren 1458 und 1464, in denen ua der Grundsatz ausgesprochen wurde: „Alles, was in 99 Handel-Mazzetti, Wildberg, 4a. Schäffer, GHft Hagen/Linz, Bd. I. Mw waren Jagdrechtfeststellungen mitverantwortlich für die Vermessung von 1227. Schäffer, Adelsgeschlechter Hagen. 100 Dieser uralte Hauptweg durch die Hft Hagen wurde vormals als „Hellweg“, später als Haunsberger-/ Haunsperger-/Hansberger- Straße bezeichnet. Der Begriff Hellweg soll auf das keltische Nachrichtensystem (eine Art optische Telegrafie) weisen. Der ehem. Bauernhof Schableder am Pöstlingberg hieß noch im 18. Jh „Schoeb Loder“ (OÖLA, Archiv Stbg, Best. Riedegg, Fam.-Archiv, Sch. 117 „Mappa Über die Hochgräflich Aloysius von Stahrenberg Herrschaft Riedegische Waldungen…“, Teil 3, 1644>1778: „Schoeb Loder Wald“); auch als Schoberloder bekannt. Schäffer, Merkwürdiges aus dem Hagen/Linz, 7. Geise, Das Keltische Nachrichtensystem, 47ff, 135,139,191. Kaar, PI 23. Juni 2006: Noch zw 1890>1918 führten die „14-er“-Militäreinheit (technische Truppe) Lichtsignalübungen vom Schableder zum Pfenningberg durch. OÖLA, Heeresverwaltung, Sch. 15, ua Kaufvertrag zw Militärkommando Wien und Johann Brandstätter, Besitzer des Pöstlingbergergutes Nr. 8 zu Pöstlingberg (Keiml), Jänner/August 1864; und Act Nr. 4496/18, Bestandsvertrag zw Franz und Theresia Seyr, Besitzer des Schabledergutes Nr. 15 Pöstlingberg und der kk Heeresverwaltung, Militärkommando Innsbruck wegen der Weitererhaltung des Übungsplatzes des kk Sappeur-Baons Nr. 14 in Linz (PA Kaar). Wacha, Wallfahrtsort, 48 und diverse PI. 101 Strnadt, Histor. Atlas, ÖodE, 112. AStL, LR A 1a, 43/88, ca 1198, 1227. 102 Schäffer, GHft Hagen/Linz, Bd I, II. Wildberg ist eine Gründung der Hochfreien vHaunsperg. 103 Mezler-Andelberg, PI 28. Juni 1999. Kreczi, Linz, 177. Birngruber, Waldenfels, 322f. 104 Internet, http://www.burgen-austria.com/LexikonText.asp?Kategorie=A. 105 Strnadt, Histor. Atlas, ÖodE, 112. 106 Schäffer, Khueperger, 108.