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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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daß sie nur das Interim bedeutenwürde, denn er hat jetzt schon die vollen Dienstjahre undwird die schwere Last, die grade auf demWienerNeuger- manistenliegt,gewißnichtallzulangetragen,vielmehrdenRufnachWienals ehrenvollenAbschlußseinerKarrierebetrachten.UndnacheinpaarSemester wird sichwohl eine gute jungeKraft leichter finden als es jetzt der Fall ist.71 Die vonWettstein geäußerte Befürchtung, dass Kraus gegenüber August Sauer ablehnend gesinnt sein könnte, bestätigte sich nach dessen Amts- antritt im Sommersemester 1913 in vollemMaße. Bereits in der ersten Nachfolgesitzung,dererbeiwohnte,am3.Mai1913,tratKrausgegenüber seiner durchweg unentschiedenenKollegenschaft sogleich alsWortführer auf.AusseinerAbneigunggegendenbisherigenFavoritenSauermachteer keinenHehl und „wünschte, [ihn] in demVorschlage nicht zu nennen“. Diese Einschätzung untermauerteKraus laut Sitzungsprotokollmit einer unerwartet drastischen und umfassenden wissenschaftlichenDiskreditie- rung Sauers: In der Jugend hat er einige hübsche Abhandlungen veröffentlicht, späterhin nicht eigentlich vielmehr vonBedeutung. Er ist Herausgeber und Bibliograph. Als Herausgeber hat er eine weitum- fassende Thätigkeit entfaltet – außer Grillparzer und Stifter noch sehr viel Andres. Als Bibliograph werthvoll, in seinem „Euphorion“, wie auch im „Goedeke“.VielArbeitsenergie u. Fleiß.Aber es fehlt ihmdasMethodische, MethodenAndrerahmtersklavischnach,oftwosiekeineBerechtigunghaben [.] Spezialwörterbuch zuStifter ist in dieserRichtung voll desGuten zu viel. AehnlichesgiltauchvonandernArbeitenSauers:historisch-kritischeAusgabe Stifters, […]u.s.w.StoffanhäufungohnedisciplinierendeBeschränkungistda charakteristisch.DieSichtungundBearbeitung fälltdannAnderenzu(cf.die Grillparzer-Gespräche).Der„Euphorion“ ist [!] inDeutschlandkeinenguten Ruf,weiler3oder4Malsovielenthält,wieerenthaltensollte–Hypertrophie des Inhalts.Dies auch für die Schülerarbeiten sehr bedenklich.Massenhafte ProduktionohnegehörigeAusreifung.AuchandreThätigkeitennochnehmen die Arbeitskraft Sauers in Anspruch – eine Vielgeschäftigkeit, wodurch die ernsteVertiefungunmöglichwird.Dabei hält er sichdoch einigePagen.Mit Metrik hat er sich nie beschäftigt, nie darüber gelesen. Ein Interpretations- colleg hat er kaum jemals gelesen. Esmangelt ihm an innerster ästhetischer Bildung, er ist keinHumanist imhöchsten SinndesWortes. Aber auch für die drei anderen Genannten konnte sich Kraus nicht er- wärmen.Vielmehrhatteereine fürdieWienerVerhältnisseüberraschende Lösungparat, der zufolge „[e]ine einzige Persönlichkeit […] allenAnfor- derungen, die in diesem Falle zu stellen sind“, genüge: „und zwar Prof. 71 Brief vonRudolfMuchanCarl vonKraus (Fragment),o.D. [EndeJänner1913]; BSBMünchen,NachlassCarl vonKraus,Krausiana I. I.2. Der Bruch 27
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
Lehrbücher
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