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ohneweitereDiskussiondafür,KösterdemMinisteriumsineetunico loco
inVorschlag zu bringen.75DochKöster, an den gleichzeitig auch einRuf
nach Berlin als Nachfolger Erich Schmidts ergangen war, lehnte beide
Lehrstühle abundblieb inLeipzig.76
NachderAbsageKösterswurdendieohnehinschon langwierigenund
konfliktbeladenenDebatten um dieNachfolge JakobMinors zusehends
komplizierterundverwickelter.ZwartratKraus inderSitzungam13.Juni
1913 erneutmit einemklarenVorhaben auf und erklärte, dass es „unbe-
dingt nothwendig [sei], nunmehr an erster Stelle Seuffert“, an zweiter
OskarWalzel und an dritter Ernst Elster sowie den zu diesemZeitpunkt
zum erstenMal in den Protokollen erwähntenWalther Brecht zu nomi-
nieren.Doch trotz der Befürwortung Seufferts durch die gesamte Kom-
missionkonntemansichauf keinenDreiervorschlag einigen,da abermals
überdieEignungAugustSauersgestrittenwurde:WährendKraus,wieder
Protokollant notierte, Sauer „in nahezu vernichtenderWeise“ kritisierte,
weigertensichAdler,Wettstein,RedlichundBeckereinemVorschlagohne
Sauer zuzustimmen,woraufhindieEntscheidungeinweiteresMal vertagt
wurde.77
OhneAuflösungderPatt-Situation zwischendenSauer-Befürwortern
undCarl vonKraus begann die nächste und letzte Zusammenkunft der
Kommission am21. Juni 1913; seit demTodMinorswarenmittlerweile
mehrals siebenMonatevergangen.Krausversuchtewiederum,diejenigen
Kollegen,diederAnsichtwaren,dassSauers„Leistungendochzublendend
sind,umihnausdemVorschlagewegzulassen“78, von seinemStandpunkt
zuüberzeugen–diesmalmitdemArgument,dassesnichtnotwendigwäre,
bei der Besetzung der Professur auf die Behandlung österreichischer Li-
75 AlleZitate: Protokoll der 3. Sitzung derKommission zurBeratung über die Be-
setzungder germanistischenLehrkanzel nachHofrat ProfessorMinor am3.Mai
1913;UAW,Phil. Fak., Zl. 495 ex 1912/13, PA1113WaltherBrecht.
76 Vgl.Protokollder4.SitzungderKommissionzurBeratungüberdieBesetzungder
germanistischenLehrkanzelnachHofratProfessorMinoram24.Mai1913;UAW,
Phil. Fak., Zl. 495 ex 1912/13, PA 1113Walther Brecht. – Zu den gleichzeitig
stattfindendenNachfolgeverhandlungen inBerlinvgl.Höppner:Eine Institution
wehrt sich (1993).
77 Protokoll der 5. Sitzung der Kommission zur Beratung über die Besetzung der
germanistischenLehrkanzelnachHofratProfessorMinoram13.Juni1913;UAW,
Phil. Fak., Zl. 495 ex 1912/13, PA1113WaltherBrecht.
78 Wortmeldung des Romanisten Philipp Becker. – Protokoll der 6. Sitzung der
Kommission zur Beratung über die Besetzung der germanistischen Lehrkanzel
nachHofratProfessorMinoram21.Juni1913;UAW,Phil.Fak.,Zl.495ex1912/
13, PA1113WaltherBrecht. I.2. Der Bruch 29
Germanistik in Wien
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
- Titel
- Germanistik in Wien
- Untertitel
- Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
- Autor
- Elisabeth Grabenweger
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Ort
- Berlin
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-045927-2
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 290
- Schlagwörter
- German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
- Kategorie
- Lehrbücher