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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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stimmten Wissenschaftsauffassung gelten kann. Zeitgenössisch führte diese Zwischenstellung dazu, dass er je nach Selbstverständnis der Beur- teiler für verschiedeneStandpunkte inAnspruchgenommenwurde.Dass dieseVereinnahmungsversuchenicht immerohneAmbivalenzenmöglich waren, zeigt eine ausführliche Rezension vonBrechts Buch überConrad FerdinandMeyer in derZeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwis- senschaft.Darin nennt Alfred Baeumler Brechts Studie nicht nur „einen beachtlichen Fortschritt […] [i]nnerhalb der neueren, aufs Objekt ge- richteten wissenschaftlichen Bestrebungen“, er bezeichnet sie sogar als „HöhepunktderobjektivistischenMethode“,daBrecht zeige, „daßunsere ästhetische Kritik den toten Biographismus innerlich überwunden hat“, indemer„dasBiographische[…]indieFormaufhebt“.178Gleichzeitigund imWiderspruchzuseinerbisherigenBeurteilungderStudiewarfBaeumler Brecht aber auch vor, noch tief in einer auf der Sammlung von Fakten beruhenden, d.h. in einer positivistischenWissenschaftsauffassung ver- wurzelt zu sein,weshalb seine Studie,wieBaeumler abwertend feststellte, vor allem „alsQuelle derBelege“wertvoll sei: EsistkeinBuch,wasunsvorliegt, sondernnurdasMaterialzueinem.[…]Sie [dieUntersuchung, E.G.] gibt zu viel unaufgelösten Stoff.Die philologische Treueläßtsichwahren,auchwennmanzusammenfaßt.BrechtsWerkhätteein Buch für dieGebildetenwerden können, es ist ein Buch für Philologen ge- worden.179 EinenbesonderenPlatzunterBrechtsWienerPublikationennehmenseine Arbeiten zur österreichischen Literatur, vor allem zu Hugo von Hof- mannsthal, ein.Mit österreichischerLiteratur hatte sichBrecht vor seiner BerufungnachWien1914nichtbeschäftigt.ÜberösterreichischeLiteratur zupublizieren,begannBrechtmitseinemAufsatz„WesenundWerdender deutsch-österreichischen Literatur“ von 1920.180Die österreichische Li- teraturgeschichte war eine der Herausforderungen, mit denen sich die Vertreter der Lehrstühle für Deutsche Philologie in der österreichisch- ungarischenMonarchie seit der Institutionalisierung des Fachs nach der Universitätsreform von 1848/49 zu befassen hatten.181 Selbst Wilhelm 178 Baeumler:KonradFerdinandMeyer [Rez.] (1921), S. 468 179 Baeumler: Konrad Ferdinand Meyer [Rez.] (1921), S. 470. Baeumlers „Vor- schlag“,Brecht solle„daswichtigste ineinemAufsatz“zusammenfassenundinder nächsten Auflage „den Gedichten bei[geben]“, wurde schließlich realisiert, vgl. Brecht: Einleitung (1924). 180 Brecht:WesenundWerdender deutsch-österreichischenLiteratur (1920). 181 ZumFolgendenvgl.Michler:„DasMateriale füreinenösterreichischenGervinus“ (1995);Zeman:DerWeg zur österreichischenLiteraturforschung (1986). I.3. Philologie undmoderate Geistesgeschichte 53
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
Lehrbücher
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