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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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Brecht gemeinsammit Dietrich Kralik undHeinz Kindermann heraus- gab.237 VonbesondererBedeutungfürdenakademischenBetriebundsingulär im deutschsprachigen Raumwar Brechts großer Erfolg bei seinem An- sinnen, ihm förderungswürdig erscheinendeDissertanten zuAkteuren in derUniversitätsgermanistik zumachen.Während sich in der älterenAb- teilung im selbenZeitraumnur zweiWissenschaftler habilitierten,238war Brecht von 1914 bis 1926 an nicht weniger als sechsHabilitationen be- teiligt. Auffällig ist neben der Anzahl dabei zweierlei: zum einen die un- terschiedlichen thematischen und methodischen Ausrichtungen ,seiner‘ Privatdozenten, die auf Brechts offene wissenschaftliche Haltung zu- rückzuführen sind, zum anderen auch, dass sich unter den sechs Privat- dozentenzweiPrivatdozentinnenbefanden,was jedochnichteinerexplizit frauenfreundlichenPositionBrechtsgeschuldetwar.BrechtsEinstellungzu FraueninderWissenschaftwarzwarnichtgrundsätzlichablehnendwiedie vieler seinerKollegen;mitBlick aufdieBegebenheitendes akademischen Betriebs, indemdieMitarbeitvonFrauendemPrestigeeinesUnterfangens nicht unbedingt förderlichwar, nahmer aber eine vorsichtige bis abweh- rendeHaltung ein. Beispielhaft dafür ist seineReaktion auf PaulKluck- hohns Frage, ob sie versuchen sollten, die 1920 in Freiburg promovierte Germanistin undDilthey-Spezialistin SigridGräfin vonder Schulenburg als Referentin für dieDeutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte zu gewinnen. Brecht antwortete: „Gegen die Schu- lenburghabeichgarnichts,sagenurausErfahrungmitBezugaufweibliche Beteiligung: Präzedenzfall zu vermeiden! Hat der ZsfdA239 ihre schroffe Männlichkeit geschadet?“240 Dass sich bei Brecht auch zwei Wissen- schaftlerinnenhabilitierenkonnten,waralso seiner insgesamt integrativen undUnterschiede zulassendenHaltung geschuldet. Eine ,Schule‘ in dem 237 Das SammelwerkDeutsche Literatur. Sammlung literarischer Kunst- und Kultur- denkmaler in Entwicklungsreihen war auf insgesamt 250 Bände konzipiert und umfasste25verschiedeneReihen.MarianneBeyer-Fröhlichwarvon1930bis1936 Herausgeberin der ersten neun Bände der ReiheDeutsche Selbstzeugnisse; 1938 wurde sie entlassen und von Ernst Volkmann ersetzt. Brecht wurde ab 1937, nachdem er inMünchen zwangsemeritiert wordenwar, ebenfalls nichtmehr als Herausgeber genannt. Zu Beyer-Fröhlich vgl. die Erinnerungen ihres Sohns MartinBeyer: AWetWorld (1997). 238 DietrichKralik undAntonPfalz. 239 Zeitschrift für deutsches Altertumunddeutsche Litteratur. 240 Brief von Brecht an Kluckhohn vom 3. bis 13. Februar 1923; DLAMarbach, Bestand:DeutscheVierteljahrsschrift. I.3. Philologie undmoderate Geistesgeschichte 67
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
Lehrbücher
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