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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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Habilitationgefordertwerdenmüsse“.Diese„Erschwerunggegenüberden für männliche Bewerber bestehenden Bedingungen“ begründete die Kommission in einemausführlichenGutachten folgendermaßen: DieimZugedermodernenEntwicklung impolitischenLebendurchgeführte Gleichstellung der Fraumit demManne kann nicht ohneweiteres auf aka- demische Verhältnisse übertragen werden, denn sie hat Gleichheit der wis- senschaftlichen Begabung der beiden Geschlechter weder zu ihrer Voraus- setzung noch bietet ihre Durchführbarkeit eine Gewähr für die positive Entscheidung dieser für dieZulassung vonFrauen zumakademischenLehr- amte ausschlaggebendenFrage. […] DieErfahrungen,diemitweiblichenStudierendenseit ihrerZulassungzuden Universitätsstudiengemachtwurden, lassen jedoch tatsächlicheUnterschiede inderdurchschnittlichenBegabungvonFrauenundMännernerkennen.Dem weiblichen Geschlechte kommt im allgemeinen eine sehr gute Anlage zur receptiven Aufnahme des dargebotenenWissens und sehr viel Strebsamkeit undFleißzu,dieOriginalitätundbesondersdieSelbständigkeitdesDenkens aber, die sich auch der Autorität des Lehrers gegenüber durchsetzt, sind bei Frauen viel seltener als bei Männern zu finden. Auch scheint noch nicht festzustehen, ob die Eignung der Frau für alleWissensgebiete eine gleich- mäßige ist.SoistdieFrage,obdieBeurteilunghistorischerVerhältnissedurch diePsychederFrauvondemselbenRange ist,wiediedesMannes,nochoffen. DiecharakteristischenUnterschiedeindemTypusderdurchschnittlichen Begabungerklären,daßaucheineguteArbeit,dieunterdemfrühenEindruck desUniversitätsstudiumsundunterdemEinfluß einesDocenten entstanden und durchgeführt ist, bei Frauen in viel geringerem Grade als bei ihren männlichenKollegen die sichereGewähr für denBesitz gerade jener Eigen- schaften gibt, die für denForscher und für denLehrer diewertvollsten sind. In der Tat sind Originalität und Selbständigkeit des Denkens die we- sentlichsten Bedingungen nicht allein für erfolgreiche produktive Arbeit sondernauch fürdenakademischenUnterricht, dernicht inderWiedergabe der Ergebnisse derWissenschaft allein bestehen darf, der vielmehr erst aus derenVerarbeitung durch die persönliche Eigenart desDocentenWert und Bedeutung erlangt. […]WillmanzueinembegründetenUrteil überdieEignungeinerFrau zu dem akademischen Lehramte gelangen somüssen bindende Beweise ge- fordertwerden, da dieGefahr eines Irrtums in derBeurteilung der Eignung zumakademischenLehramte bei Frauennäher liegt als beiMännern.40 Diese Stellungnahme der philosophischen Fakultät ist aus mehreren Gründen bemerkenswert. Zunächst zog die Kommission eine klare Trennlinie zwischen politischen und akademischen Belangen und insis- tierte auf einer Nichtübertragbarkeit verfassungsmäßiger Gleichheits- 40 Stellungnahme der philosophischen Fakultät zur Zulassung von Frauen zur Pri- vatdozentur o.D. [2.Dezember 1919];UAG,Phil. Fak., Z. 558 ex 1919/20. II. Christine Touaillon (1878–1928)96
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
Lehrbücher
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