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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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mehrmals.46Doch trotz dieser Bemühungen und trotz desVerstoßes der dargestellten Gutachten und Stellungnahmen gegen den verfassungsmä- ßigenGleichheitsgrundsatzderErstenRepublik setzte sichdieUniversität Grazmit einem von ihr postulierten Autonomieanspruch gegenüber der staatlichenUnterrichtsbehörde durch.47MitAutonomiemeinte dieUni- versität jedoch nicht die Freiheit von Forschung undLehre, sondern das Recht zu bestimmen, wer Teil des universitären Systems sein durfte und wernicht.48Erst 1932wurde anderUniversitätGrazder erstenFrau, der HistorikerinMathilde Uhlirz, die Venia Legendi verliehen. Davor hatte Uhlirz bereits 1916 und 1921 umHabilitation angesucht, beide Male wurden ihre Anträge jedoch abgelehnt.49 Christine Touaillon zog nach Interventionen beimMinisterium50 ihren Antrag am 3. Oktober 1920 zurück.51Bereits fünf Monate zuvor hatte sie aber an derWiener philo- sophischen Fakultät ein zweitesGesuch eingereicht, das schließlich auch erfolgreichwar.52 InWienhattedasProfessorenkollegiumderphilosophischenFakultät Ende 1919 ganz anders als inGraz auf das SchreibenOttoGlöckels rea- giert. In einem äußerst knapp gehaltenen Kommissionsbericht vom 21.November 1919 „legt[e]“die Fakultät „Wert darauf zu betonen“, dass sie bereits vor längerer Zeit für Frauen, welche denselbenBedingungen entsprachenwiemännlicheHabilitationswerber, dieVenia legendi beantragt hat.53 Sie handelt daher nur konsequent, wenn sie, der Anregung des Staat- 46 Rainer Leitner:ChristineTouaillon, geb.Auspitz (1991), S. 36–37. 47 DieRechtfertigung eines Autonomieanspruchs gegenüber der staatlichenUnter- richtsbehörde beschäftigte zu Beginn der Ersten Republik alle Universitäten des Landes.Vgl.Höflechner:Die österreichischeRektorenkonferenz (1993). 48 AufgrunddesVersuchs desBildungsreformersGlöckel, Einfluss auf alleBereiche desUnterrichtswesenszunehmen,sprachmanandenUniversitätenabschätzigvon der ,Verglöckelung‘ des Bildungswesens. Höflechner: Die Baumeister des künf- tigenGlücks (1988), S. 115. 49 Zu Mathilde Uhlirz’ Habilitationsverfahren vgl. Höflechner: Mathilde Uhlirz (1996). –Die ersteGermanistin inGraz, derdieVeniaLegendi verliehenwurde, warBeatrixMüller-Kampel; sie habilitierte sich 1993. 50 Dass sichTouaillonmitGlöckelpersönlichverständigte,gehtaus ihrenBriefenan ihren Bruder Walther Heydendorff hervor. Vgl. v.a. ihre Briefe an ihn vom 24.April1919,5.Mai1919,9.Mai1919und25.Mai1919;ÖStA,Kriegsarchiv, NachlassWaltherHeydendorff B/844/13. 51 Brief von Touaillon an das Dekanat der philosophischen Fakultät inGraz vom 3.Oktober 1920;UAG,Phil. Fak., Z. 72 ex 1920/21. 52 HabilitationsantragvonTouaillonvom15.Mai1920;UAW,Phil.Fak.,Zl.939ex 1920/21, PA3462ChristineTouaillon. 53 Gemeint ist dieRomanistinEliseRichter, die sich 1907 inWienhabilitierte. II.1. ZwischenUniversität und Staatsverfassung 99
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
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