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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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lässtTouailloneinklaresUrteil fällen:ChristianAugustVulpius’Romane seien ihren„gänzlichwesensfremd“und„nurgeeignet, denGeschmackzu verschlechtern“. (Touaillon 1919, 429–430) „[W]eniger tief alsVulpius, aber immer noch tief genug unter BenedicteNaubert“ positioniert Tou- aillondie „einförmig[en] undunkünstlerisch[en]“Romane vonFriedrich ChristianSchlenkertundChristianHeinrichSpieß.(Touaillon1919,431) IgnazAureliusFeßlergestehtsiezwarzu,dasser,wieNaubert,dieVernunft überdieLeidenschaft stelle, jedochkönneermit ihrbezüglichder„Frische undLebhaftigkeit desTemperaments“, der „Echtheit derGestalten“und der Realistik ihres „pessimistische[n]Weltbild[s]“ nichtmithalten. (Tou- aillon 1919, 429) MitVeitWeber,der zeitgenössischundauch inderwissenschaftlichen Forschung die größteAufmerksamkeit unter allenVerfassern historischer Romaneerhaltenhatte,verbindedieAutorinzwardasselbeStoffgebietund die Art der Benutzung historischer Quellen, aber in der literarischen Ausgestaltungstündenseine„ungeheure[n]Metaphern“,„geschwollene[n] Redenundabgeschmackte[n]Vergleiche[ ]“ ihrer „einfachen, natürlichen […] Sprache“ gegenüber. (Touaillon 1919, 427)74 So sei es nichtWeber, sondernNaubert gewesen, die im18. Jahrhundert „denGeschichtsroman recht eigentlich in Schwung gebracht“ (Touaillon 1919, 434) habe; auch wenn sie in der Literaturhistoriographie „gar nicht“ oder „nicht ihrer Bedeutung entsprechend“gewürdigtwerde. (Touaillon1919, 440) DassNaubert eine derartigeHöhe literarischen Schaffens überhaupt erreichenkonnte, erklärtTouaillondamit,dass sichbei ihr „[v]ielweniger deutlich als bei den anderen Schriftstellerinnen dieser Zeit […] dieGe- schlechtszugehörigkeit“ zeige. So deute eigentlich, wie auchwährend der Zeit ihrerAnonymität vermutet, vieles auf einenMann alsVerfasser hin: die „Freude an der Tat“, das „Ausweichen vor der Empfindung“, die „Bevorzugung männlicher Helden“, die „Ablehnung familiärer Stoffe“ ebenso wie die „Bestimmtheit und Energie des Tones“. Dazu habe „zu ihrem Besten und dem des deutschen Romans“, wie Touaillon betont, nichtnurdie „ErziehungdurchMännerhandundMännergeist“, sondern 74 DenVergleichmitWeber nimmtTouaillon auch zumAnlass, dasWerturteil des LeipzigerProfessors fürGermanistik,AlbertKöster, zurückzuweisen:Dieserhatte 1897 im Anzeiger für deutsches Altertum behauptet, dass Webers Werke die „Echtheit des Kolorits“ auszeichne, Naubert aber „mit tausend Anachronismen undVerstößengegenStilundEmpfindungsweisederälterenZeit“erzähle,was, so Touaillon, nichts anderes heißt, als „ihn zu einer ungerechtfertigtenHöhe hin- aufzuschrauben, ihr aber schweres Unrecht zu tun“. Touaillon: Der deutsche Frauenromandes 18. Jahrhunderts (1919), S. 428. II.2. Literatur-, Kultur- und Sozialgeschichte 111
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
Lehrbücher
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