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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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Schlegels Abneigung gegen Schiller begründet wissen will. (Touaillon 1919,484–485)UndauchClemensBrentano,derbekanntermaßen„von Frauendichtungüberhauptnichtshielt“(Touaillon1919,486),verspottete in seiner 1800publiziertenLiteratursatireGustavWasaWolzogensBuch. Diese Ablehnung der Romantiker beruhte, so Touaillon, jedoch auf Ge- genseitigkeit; so habeWolzogenZeit ihres Lebens darauf geachtet, „den neuen [romantischen, E.G.] Romanen ,voll zerrissener und verkehrter Menschheit‘“ ihren „,einfachen Rechts- und Liebessinn‘“ gegenüberzu- stellen,um–ganzimSinnedesKlassizismus–mitihrenWerken„dasGute zubefördern“. (Touaillon 1919, 500) Im letzten Abschnitt ihrer großen Studie beschäftigt sich Touaillon schließlich mit romantischen Elementen im deutschen Frauenroman, wobei sie sowohl auf Dorothea Schlegel als auch auf die von ihr als Ent- deckungporträtierteAutorinKarloineAugusteFischer eingeht.Dorothea Schlegel werde laut Touaillon als „einzige offizielle Vertreterin des ro- mantischen Frauenromans“ gehandelt, sei aber ihrem Wesen nach ei- gentlichvongänzlich„unromantische[r]Natur“gewesen.(Touaillon1919, 557) Vielmehr habe sie, so Touaillon, Zeit ihres Lebens mehr von den rationalistischen Ansichten ihres VatersMosesMendelssohn als von den romantischenIdeen ihres zweitenMannesFriedrichSchlegelgehaltenund sei nur aufgrund einer bemerkenswerten „Unselbständigkeit imDenken“ undeiner„bedingungslosengeistigenHingabeandengeliebtenMannund seinenKreis“derRomantik zuzuordnen. Sowürden sich Schlegels litera- rischeWerke vor allem als Zeugnisse eines „künstlerischenZwiespalt[s]“ lesen lassen; das 1801 publizierte Romanfragment Florentin zeige, dass Dorothea Schlegel dort, wo sieGedanken undTendenzen aussprach, ro- mantischenKonzepten folgte,beidereigentlichkünstlerischenArbeit,der „Schöpfung vonGestalten“und der „Verkörperung vonEmpfindungen“ aber die Vernunft die Oberhand gewann. (Touaillon 1919, 559–560) Überhaupt lasse sich in demRoman, soTouaillon, „keine Spur vondem überwältigenden Tönerauschen, der erschütternden Lebensklage, dem hinreißendenNaturgefühl derRomantik“ finden; erwirke viel eher „wie die Probe eines geschickten Rechners, der die romantischen Regelnmit dem Verstande aufnahm“ (Touaillon 1919, 572), weshalb „von einer selbständigen BedeutungDorotheas gar keine Rede sein“ könne und sie ihre im Vergleich zu anderen Autorinnen große Beachtung durch die 29.Dezember1797äußerte.DerBriefwarTouaillonzugänglichbeiWalzel (Hg.): FriedrichSchlegelsBriefeanseinenBruderAugustWilhelm(1890),S.337–343. II.2. Literatur-, Kultur- und Sozialgeschichte 115
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
Lehrbücher
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