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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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dass dieThematikderLiebeundEhe alle anderen zwischenmenschlichen Beziehungen in denHintergrund gerückt habe und bis zumBeginn des 20. Jahrhunderts nahezu kein Roman ohne Liebesgeschichte auszukom- men wagte. (Touaillon 1919, 649) Damit haben, so Touaillon weiter, Autorinnen „demDilettantismusundder Seichtigkeit einbequemesFeld bereitet“ (Touaillon 1919, 651). Glücklicherweise sei es demRoman als Gattungaber gelungen, „umseineGeltung alsKunstwerk zu ringen“und „sichinnerlichmehrundmehrzureinigen“.Gleichzeitighabederdeutsche Roman den Schriftstellerinnen aber auch eine beachtliche Anzahl an Vorteilen zu verdanken. Neben der „sittliche[n] Reinigung“ nennt Tou- aillon dieMäßigung in sexuellen Fragen, die Eindämmung der Leiden- schaft und die Entwicklung eines sozialen Empfindens, aber auch die Verfeinerung psychologischer Betrachtungsweisen, die allesamt zur „Ver- innerlichungdesdeutschenRomans“beigetragenhätten.(Touaillon1919, 652–653)Damit reiche der deutsche Frauenroman,wieTouaillon in ei- nemZugeständnis andie zeitgenössischeAuffassung schreibt, „zwarnicht an die vollkommensten Schöpfungen desMännerromans“ im 18. Jahr- hundert heran; für die Literaturgeschichtsschreibung von Interesse sei er abertrotzdem,da„denSchäden,welcheermitsichbrachte,eineReihevon Vorteilengegenübersteht“, sodasser„einewichtigeSendungerfüllt [habe], dieausderGeschichtedesRomansnichtmehrweggedachtwerdenkann“. (Touaillon 1919, 654–655) II.3.KanonundGeschlecht AlsChristineTouaillon1919ihreHabilitationsschriftüberdendeutschen Frauenroman des 18. Jahrhunderts veröffentlichte, war die Erforschung vonLiteraturvonFrauenhauptsächlich imaußerakademischenBereichzu finden.ZwarbeschäftigtesichdieGermanistiktraditionellvielmitFrauen, dochnurseltenmitFrauenalsProduzentinnenvonLiteratur.Vielhäufiger dientensiealsMusenundImaginationender,großen‘Dichter.79DieRede vom ,Weiblichen‘ wurde als Bündel von Eigenschaften verstanden, das dazu diente, Theorien und methodische Ansätze als nicht konstruiert, sondern als natürlich begründet erscheinen zu lassen. Eines der bekann- testen und einflussreichstenUnterfangen in dieserHinsicht ist das litera- turhistorischeEpochenschemaWilhelmScherers.UmseineGeschichteder 79 Vgl.dazudienachwievorgrundlegendeStudievonBovenschen:Die imaginierte Weiblichkeit (1979). II.3. Kanon undGeschlecht 121
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
Lehrbücher
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