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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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AutonomievonLiteraturalsKunst“propagiert.101Umdiese„Literaturmit Kunstanspruch, die sich als autonomes, ästhetisches Medium von Er- kenntnis“102 konstituierte, von der weitverbreiteten ,Unterhaltungslitera- tur‘zuunterscheiden,wurdeeinneuesAuswahl-undOrientierungsschema notwendig.GleichsamalsWächterüberdie„Dichotomisierungvonhoher und niederer Literatur“103 entstand die Institution der professionellen Literaturkritik.MitderwachsendenZahlanSchriftstellerinnenundderen Erfolg am literarischenMarkt setzte aber auch eine vehement geführte DebatteüberdenStatusderliterarischenProduktionvonFrauenein,inder es vor allem darum ging, zwischen ,hoher‘ und ,niederer‘ Literatur auch geschlechtsspezifisch zu unterscheiden. Wie Christa Bürger gezeigt hat, wurde dabei sehr schnell ein engerZusammenhang zwischenDilettantis- mus und literarischer Tätigkeit von Frauen diskursiv festgeschrieben.104 Dieser Engführung vonFrau undDilettantismus kamen zwei historische Erscheinungsformenentgegen,die„fürdieKanonchancenderAutorinnen inderFolgezeit vongrundlegenderBedeutung“105waren.Dabei handelte es sich umdieZuordnung von Schriftstellerinnen zumunterhaltsam-di- daktischen Genre und die „Polarisierung der ,Geschlechtscharaktere‘“106 amEndedes 18. Jahrhunderts. Als Vorbild für das den Frauen zugestandene didaktischeGenre galt der–auchvonTouailloneingehendbesprochene–erstedeutscheRoman einerSchriftstellerin:die1771anonymerschieneundäußerst erfolgreiche Geschichte des Fräuleins von Sternheim von Sophie von La Roche. Als Herausgeber fungierteChristophMartinWieland,der ein, vonTouaillon nichtbeachtetes,ausführlichesVorwortverfasste, indemerBestimmungen über Literatur von Frauen formulierte, die in den darauffolgenden Jahr- zehnten eine ungeahnteWirkungsmacht entfalten sollten.107DieVerfas- 101 Heydebrand/Winko: Geschlechterdifferenz und literarischer Kanon (1994), S. 134–135. 102 Heydebrand/Winko: Geschlechterdifferenz und literarischer Kanon (1994), S. 136. 103 Bürger/Bürger/Schulte-Sasse (Hg.): Zur Dichotomisierung von hoher und nie- derer Literatur (1982). 104 Bürger: Leben Schreiben (1990), S. 19–31. 105 Heydebrand/Winko: Geschlechterdifferenz und literarischer Kanon (1994), S. 139–140. 106 Hausen:Die Polarisierung der ,Geschlechtscharaktere‘ (1976). 107 Auf die heute so berühmte von Wieland inszenierte Herausgeberfiktion ging Touaillon nicht ein.Vielmehr betonte sie, dass anderRolleWielands alsUnter- stützer undTadler „nichtsUngewöhnliches, etwa nur bei einer FrauenarbeitGe- stattetes“ zu bemerken sei, da auchMänner ihre Texte von anderenMännern II. Christine Touaillon (1878–1928)126
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
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