Seite - 135 - in Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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Auseinandersetzung mit Literatur von Frauen: Ab den 1920er Jahren
waren Dissertationen über Autorinnen nichts Ungewöhnliches mehr.
Nachdem bis dahin in Wien insgesamt nur vier Dissertationen über
Schriftstellerinnen verfasst worden waren,150 promovierten allein an der
WienerGermanistik inden1920er Jahrenzehnundinden1930er Jahren
19 Studierende mit einer Arbeit über Autorinnen, wobei sich einerseits
zeigt, dass es sich ausschließlich umStudentinnen handelte, andererseits,
dass abMitte der 1930er Jahre verstärkt konservativ-katholische, wie die
vonTouaillonwenig geschätzte Schriftstellerin Enrica vonHandel-Maz-
zetti,151 und dem Nationalsozialismus nahestehende Autorinnen, wie
AgnesMiegel, IsoldeKurz oderHeleneRaff, bevorzugtwurden.152
WiSe 1922/23:Die Anfänge des deutschenRomans im 16. Jahrhundert;WiSe
1923/24:Hans Sachs;WiSe 1924/25:Der deutsche Frauenromandes 18. Jahr-
hunderts; WiSe 1925/26: Der Roman der Aufklärung und seine Gegenströ-
mungen;WiSe 1926/27:DerGeschichtsromanderAufklärung und seineUnter-
strömungen. – Vgl. Vorlesungen an derUniversität zuWien 1921/22–1927/28.
150 Julia Liggi: Amalia Schoppe, geboreneWeise (1910); Therese Pupini: Karoline
PichlersRomane(1910);AngelaNeumann:UeberLebenundWerkederGabriela
Batsany geb. Baumberg (1914); Hildegard Eberstaller: Das junge Deutschland
undGeorge Sand (1915).
151 ZuTouaillons Auseinandersetzungmit der katholischen Literaturbewegung vgl.
Touaillon:BlutundLiebe (1927);denStreit analysierteBernhardDoppler:Über
dasKunstschaffen der Frau (1986).
152 1920er Jahre:KarolineUmlauf:SophieMereau(1921);FriederikeWechsler:Die
Menschen in denRomanenderRicardaHuch (1921);KarolineDemant:Marie
vonEbnersKindergestalten(1922);EmilieBehr:AdaChristen(1922);Katharina
Helmer:DieFrauenbewegungimSpiegeldesdeutschenFrauenromans inderZeit
von 1830 bis 1850 (1922); EmmaWaldhäusl: Karoline Pichlers Stellung zur
zeitgenössischen Literatur mit besonderer Berücksichtigung ihrer Novellendich-
tung (1922);AmalieAschkenazy:DieFrauenbewegung imSpiegeldesdeutschen
Frauenromans in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (1924); Gertrud
Doublier: CharlotteWolter und ihr Einfluß auf das Drama ihrer Zeit (1925);
Felicitas Jellinek: Die weibliche Selbstbiographie des 18. Jahrhunderts (1925);
Antoinette Politzer: Heinrich Seuse und Elsbet Stagel (1926). – 1930er Jahre:
Selma Steinmetz: Bettina Brentano (1931); Irmgard Panoff: Therese Huber
(1931); Ernestine Zottleder: Das Bild der zeitgenössischen Frau im deutschen
FrauenromanvomNaturalismuszurGegenwart (1932);AnnaPiorreck:Malwida
von Meysenbug und die geistigen Strömungen des 19. Jahrhunderts (1932);
Melanie Lebner: Ada Christen (1933); Elisabeth Beschliesser: Das epische
Schaffen der Schriftstellerin Edith Gräfin Salburg (1934); Sylvia Balter: Isolde
Kurz (1934);DorotheaRasp:MathildeWesendonck (1934);Gertraud Pranter:
Malwida vonMeysenbug, ihrLebenund ihredichterischePersönlichkeit (1935);
Bella Birnbaum:Die besondere Art des historischen Romans in RicardaHuchs
„Der große Krieg in Deutschland“ (1935); Hermine Obermann: Lou Andreas
II.4. Themenwahl und akademische Karriere 135
Germanistik in Wien
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
- Titel
- Germanistik in Wien
- Untertitel
- Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
- Autor
- Elisabeth Grabenweger
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Ort
- Berlin
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-045927-2
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 290
- Schlagwörter
- German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
- Kategorie
- Lehrbücher