Seite - 139 - in Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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III. Literaturwissenschaft undGeistesgeschichte –
MarianneThalmann (1888–1975)
Die einzige der drei inWien habilitiertenGermanistinnen, die nicht im
Privatdozentenstatus verblieboderdenUniversitätsbetriebwieder verließ,
sondern –wenn auchnicht inÖsterreich – akademischKarrieremachte,
warMarianneThalmann.Thalmannabsolvierte1905dasLinzerLyzeum,
studierte daraufhin als außerordentliche Hörerin Germanistik und Ro-
manistik in Graz und Besançon, legte 1910 die Lehramtsprüfung für
Deutsch und Französisch fürMädchenlyceen ab und besuchte 1913 die
Malklasse beiOskar Kokoschka. 1917 holte sie amMädchenrealgymna-
siumWesely inWien die Reifeprüfung nach und inskribierte (jetzt als
ordentliche Hörerin) Deutsche Philologie und Kunstgeschichte an der
UniversitätWien,1wo sie 1918 aufgrund ihrer Arbeit Probleme der Dä-
monie inLudwigTiecksSchriftenmitAuszeichnungpromovierte.Die1919
indervonFranzMunckerherausgegebenenReiheForschungenzurneueren
Literaturgeschichte publizierte Dissertation widmete sie ihren „Lehrern
BernhardSeuffertundWaltherBrecht“2.Von1910bis1923unterrichtete
ThalmannnebenihrenStudienanverschiedenenWienerLyceenund–mit
Dispens des Landesschulrats – auch an einemWiener Realgymnasium;
außerdemwar sie imWohlfahrtswerk vonEugenie Schwarzwald und im
WienerAbrechnungsamt tätig.3
1 Thalmanns wissenschaftliches Hauptinteresse galt zunächst nicht der Literatur,
sondernder zeitgenössischenBildendenKunst.AlsVorbild für eine akademische
Betrachtungsweise fungierte für sie der Münchner Privatdozent für Kunstge-
schichte undMaler Fritz Burger (1877–1916), den sie anerkennend als „wis-
senschaftliche[n] Espressionist[en]“ bezeichnete. Thalmann: Die Geburt des
neuenJahrhunderts.Typoskript.o.D.;UBHeidelberg,Handschriftensammlung,
Nachlass Lili Fehrle-Burger. – ZuThalmanns Verbindung vonKunst undWis-
senschaft vgl. außerdemKap. III.1.
2 Thalmann: ProblemederDämonie inLudwigTiecks Schriften (1919), o.P.
3 ZudenbiographischenAngabenvgl.deneigenhändigenLebenslaufvonMarianne
Thalmann vom 13. Juni 1918 und die Beurteilung ihrer Dissertation durch
Walther Brecht vom 22. Juni 1918; UAW, Phil. Fak., RigorosenaktMarianne
Thalmann; den eigenhändigen Lebenslauf von Thalmann vom 12.Mai 1924;
UAW, Phil. Fak., Zl. 864 ex 1924, PA 3433 Marianne Thalmann; das von
Germanistik in Wien
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
- Titel
- Germanistik in Wien
- Untertitel
- Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
- Autor
- Elisabeth Grabenweger
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Ort
- Berlin
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-045927-2
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 290
- Schlagwörter
- German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
- Kategorie
- Lehrbücher